Mittwoch, 15. September 2010

Versuch 1 mein Visum zu verlängern

Heute Nachmittag habe ich mich mit Julia auf den Weg zum Immigration Office gemacht. Sie hatte vorher noch mal ihr Roommate gefragt, wo das ist und wie wir dahin kommen. Wir konnten ein Tro-Tro Richtung Accra nehmen. Wir mussten also darauf achten, dass der „Mait“ immer „Accra, Accra, Accra“ ruft und dazu seinen Zeigefinger nach oben hält. Der Mait (ich weiß nicht, wie man ihn schreibt) ist der, der die Leute ein- und austeigen lässt und das Geld kassiert.
Es kamen eine Menge Tro-Tros, doch es hat einige Zeit gedauert, ehe wir eines bekommen haben. Es waren so viele Leute, die immer schneller beim Einsteigen waren. Na ja, aber irgendwann saßen wir drin. Wir haben den Mait zwichendurch noch mal erinnert, dass er uns am Immegration Office rauslassen möchte, weil wir nicht genau wissen wo das ist. Ein netter Fahrgast hat das bekommen und uns dann auch rechtzeitig darauf hingewiesen. Ca. eine Stunde vorher waren schon zwei Leute vom ISH dort hin gefahren, aber die müssen schon weg gewesen sein, wir haben sie nicht mehr dort angetroffen. Aber Lee, aus Korea haben wir dort angetroffen und wie sich später heraus stellte, war das auch gut.
Es war nicht sonderlich voll dort. Wir konnten gleich zum Schalter gehen und haben ein Formular zum Ausfüllen bekommen. Die Leute hinter dem Schalter sind durch eine ziemlich dicke Glaswand abgeschottet. Unten befand sich nur eine kleine Öffnung zum durchreichen der Doumente. Man hat die Leute nur sehr schlecht verstanden, sie waren so leise durch die Glaswand. Und sie waren sehr, sehr unfreundlich. Eine Bearbeiterin reichte mir meine Unterlagen und verweiste mich zum Bankschalter, wo ich bezahlen sollte. Ich schaute auf die Summe und dachte, mich trifft der Schlag. Ich sollte 160 Ghana Cedis zahlen. Dabei habe ich nur drei Monate angegeben. Ich bin natürlich nicht gleich zum Bankschalter, sondern wartete auf Julia. Sie wollte ein Multiple Visum und musste deswegen lange diskutieren, weil sie ihr das nicht geben wollten. Sie wurde immer wieder zu anderen Bearbeitern weiter gereicht. Aber schließlich hatte sie doch eine nette Frau. Diese hat ihr erklärt, dass sie mit diesem Schreiben von der Uni Ghana nur ein normales Visum beantragen kann und hat ihr erklärt, welches Schreiben sie benötigt und auch ein neues Formular gegeben. Mich hat in der Zwischenzeit meine Bearbeiterin gedrängelt, ich solle endlich zur Kasse gehen. Aber das wollte ich ja nicht. Ich habe dann Lee, der grade zufällig wieder rein kam, erstmal gefragt, was er für sein Visum bezahlt hat. Er sagte 50 Ghana Cedis. Ich ihm gezeigt, dass ich 160 GCds zahlen soll und er war genauso irretiert wie ich. Weil er bis nächstes Jahr Juli bleibt und ich nur bis Dezember, müsste meins ja günstiger sein. Wir sind zur Preistafel schauen gegangen und da stand, 10 GCds pro Monat. Haben die mich etwa falsch verstanden. Aber auf meinem Formular steht ganz klar drei Monate. Mittlerweile war Julia fertig, d.h., sie wusste jetzt, was sie brauchte und wir haben die nette Frau gefragt, warum ich soviel bezahlen solle. Sie guckte und fragte mich, ob ich schon bezahlt hätte, weil dann hätte sie mir nicht mehr helfen können. Gut, dass ich nicht gleich zur Kasse gegangen bin. Sie meinte, ich kann das gleiche beantragen, was Julia beantragen muss. Wir brauchen eine „Temporary Residence Permit“. Damit können wir uns dann hier im Land so bewegen, wie die Ghanaer. Das heißt, wenn wir ins Nachbarland reisen wollen, kommen wir mit diesem Visum erneut nach Ghana rein.
Somit haben wir zwar unser Visum heute nicht verlängern können, bekommen dafür aber ein besseres und vor allem preisgünstigeres Visum.
Die Leute vor uns haben das Geld für das Visum bezahlt. Einigen anderen konnten wir noch erklären, welches Dokument sie benötigen.

Auf der Rückfahrt im Tro-Tro vom Immegration Office ist irgendwann eine weiße ältere Frau zugestiegen. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich sie anstarren musste, weil sie „anders“ aussieht. Dass sie die gleiche Hautfarbe hat wie ich, fiel mir erst später auf. Eigenartig, wie schnell man sich daran gewöhnt, dass hier alle schwarz sind und ich ja anders aussehe.

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