Samstag, 18. September 2010

Komisch, da ist die Uni hier schon einige Zeit in Gange und der Prof merkt heute erst, dass er Vorlesungsraum zu klein ist. Na gut, dadurch, dass letzte Woche Feiertag war, war dieses Modul erst die zweite Veranstaltung. Wir haben den Raum gewechselt. Selbes Gebäude, wir haben einfach den Raum gegenüber genommen. Ich weiß nicht, ob der nur heute frei war oder nächste Woche auch wieder. Jedenfalls ist der sehr viel größer, es waren sogar noch eine menge Plätze frei. Mitlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die Dozenten „far“ sagen, wenn sie „file“ meinen. Ich weiß nicht, warum sie das alle nicht aussprechen können.
Aber da gibt es einige lustige Betonungsunterschiede. Lee, der Koreaner, konnte als er nach Ghana kam, kein englisch. Er macht hier an der Uni seine englischkurse. Er lernt nun natürlich das ghanaische Englisch. Es ist ganz witzig sich mit ihm zu unterhalten. Minji und Zuki, die beiden anderen Koreaanierinnen kringeln sich immer fast vor lachen.

Im Anschluss an der Vorlesung bin ich zusammen mit Julia und Daniela wieder zum Immigration Office gefahren. Wir wollten einen neuen Versuch starten unser Visum zu verlängern. Diesmal wussten wir ja bereits wo es ist. Da es Freitag mittags schwierig ist, ein Tro-Tro zu bekommen und wir uns nicht sicher waren, wie lange das Amt auf hat, sind wir mit einem Taxi gefahren. Ich hatte Appetit auf ein Eis und habe das gleich mal getestet, wie es ist, aus dem Auto heraus, an der Ampel stehend einzukaufen. Es ist eine praktische Sache. Man muss allerdings abgezähltes Geld parat haben, weil oftmals ist keine Zeit für den Verkäufer, das Wechselgeld rauszusuchen, denn sobald die Ampel grün wird, muss er die Straße verlassen. Die Autofahrer nehmen auch keine Rücksicht auf die Verkäufer, sie hupen und fahren.

Beim Immigrations Office hat alles geklappt. Nur meine zwei selbst ausgedruckten Passbilder wollten sie nicht, ich musste doch die Originale nehmen. Unsere Reisepässe mussten wir abgeben. Das hat mich ein wenig irritiert, aber da die nicht so schnell sind mit dem Bearbeiten und grade jetzt wo so viele Studenten ihr Visum verlängern lassen müssen, dauert das eben. Am 18. Oktober können wir sie wieder abholen. Gut, dass ich ein paar Kopien dabei habe.

Von dort aus weiter wollten wir zum Arts Center. Das ist ein Kunstmarkt, auf dem man unter anderem Trommeln kaufen kann. Mit der Karte unseres Reisführers haben wir uns auf den Weg gemacht.  Doch leider ein wenig in die falsche Richtung. Wir haben zwischendurch gefragt, und man bestätigte uns, wir laufen in die rirchtige Richtung. Nach dem wir sehr lange unterwegs waren, haben wir in einem Cafe eine pause gemacht. Auch die Bedienung bestätigte unsere Richtung. Hm, eigenartig. Und dann stellte sich heraus, dass wir Richtung Kaneshi Market gelaufen waren. Der ist größer und bekannter als das Arts Center und die Leute, die wir gefragt haben, dachten wohl alle, dass wir zum Kaneshi Market wollen. Den Markt wollten wir uns eingentlich am Sonntag ansehen, aber wenn wir nun schon mal hier waren.
Dort haben wir dann Carlotta und den USA-Dominic getroffen.  Der Markt ist riesen groß und geht über drei Etagen. Ganz unten gibt es Gemüse, Obst und alles mögliche zu Essen. In der zweiten Etage findet man Schuhe, Drogerieartikel und Haushaltswaren. Ganz oben ist eine riesige Auswahl an vielen, bunten Stoffen und kleidern. Ein echter Wahnsinn. Der Nachmittag auf dem Markt verging sehr schnell. Draußen auf einer Brücke gibt es noch mehr Krims-Krams zu kaufen. Dort sind wir dann jedoch nicht mehr rauf, weil es bereits dunkel wurde. Das Arts Center haben wir jetzt auf morgen verschoben. Trotz des kleinen Umweges, war der Stadtsparziergang sehr angenehm. Ich habe viel von der Stadt gesehen und wie die Leute leben. Es ist hier völlig normal, dass Menschen einfach am hellichten Tage, am Straßenrand, unter einem Baum liegen und schlafen. Außerdem ist der Umweltschutz hier noch lange nicht angekommen. Wir sind über einen kleinen Fluss gelaufen und der war richtig dreckig und eklig. Voll mit Öl und jeder Menge Plastiktüten und Essensresten. Das sah echt nicht mehr schön aus. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Plastiktüten gesehen wie hier. Man bekommt hier einfach alles in kleinen Tüten. Angefangen auf dem Markt. Klein  geschnittenes Obst,jedes Obst extra in einer Tüte und dann alle Tüten in eine rein. Wenn man sich Reis holt, komt der Reis in eine Platiktüte, die Kartoffeln kommen in eine Tüte, die dazugehörige Soße in eine andere Tüte. Bei uns zwischen Hostel und Night Market sitzt jeden Abend eine Lady mit einer riesigen Plastikbox und verkauft Essen. Das ist auch echt lecker, sie hat Muffins und Pizza, Kartoffelsalat oder Reis mit einer Gemüsesuppe. Wir nennen sie immer die Box-Lady. Ich habe neulich den Reis mit Gemüsesuppe probiert und hatte für dieses Gericht doch tatsächlich 7 Tüten in der Hand. Für die Soße kann ich es noch nachvollziehen, denn wenn die Tüte kaputt geht, wird alles andere einmal in Suppe gebadet. Aber 7 Tüten ist doch schon ein bisschen übertrieben.
Man bekommt hier Mobiles Wasser zu kaufen. Das verkaufen viele Frauen tragend auf ihren Köpfen. Es sind kleine Plastiktüten, in 400 oder 500 ml größen. Das ist eine praktische Sache, weil du nicht ständig mit einer Wasserflasche rumlaufen musst. Das Wasser kostet auch nicht viel, 5 Persuwas je Tüte. Dumm ist nur, dass es hier nirgends Mülleimer gibt und die Leute die Tüten einfach fallen lassen. Und so landet der ganze Plastikmüll im Fluss oder in den Abflussrillen, die hier zwischen Straße und Gehweg verlaufen. Diese Abflussrillen werden auch als Toilette von kleinen Kindern benutzt. Zumindest habe ich bis her nur Kinder dabei erwischt. Erwachsene Leute waschen sich über dieser Rille. Es ist teilweise echt abenteuerlich. Aber für die Menschen hier einfach normal.
Ab und an sieht man hier Müllmänner, die die Schächte von den Rillen reinigen. Das heißt sie fischen den ganzen Müllheraus. Und überwiegend besteht der aus Plastik.
Wenn ein Müllhaufen groß genug ist oder auch nicht, dann wird er einfach verbrannt. Und was da für ein schwarzer Qualm aufsteigt, könnt ihr euch bestimmt vorstellen. Heute in der Stadt war die Rauchwolke so groß, man konnte fast nicht unterscheiden, ob es eine dunkle Regenwolke ist oder vom Feuer kommt. Aber da heute wunderschöner Sonnenschein war, konnte es nur eine Rauchwolke sein.

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