Montag, 27. September 2010

Die Fahrt zur Green Turtle Lodge

Von unserem frühen Vorhaben am Freitag aufzubrechen, wurde leider nichts. Wir sind eine Stunde über den Campus gelaufen und haben alle Geldautomaten abgeklappert. Carlotta war die erste, die es probiert hat und hat noch Geld abheben können. Björn und ich leider nicht. Wir haben 10 oder mehr Automaten getestet, doch keiner wollte uns Geld geben. An einem Automaten war ich total schockiert. Beim reinschieben meiner Visacard habe ich einen gewischt bekommen. Ich habe schnell wieder losgelassen. Ok, aber sie steckte und musste immer noch richtig reingeschoben werden. Irgendwie ging es, doch leider nicht ohne zucken. Daher war es noch frustierender, dass dieser Automat mir auch kein Geld geben wollte. Das Rausziehen meiner Karte erwies sich als schwierig, weil ich sie nicht anfassen konnte. Ich habe die Karte dann mit meiner Tasche rausziehen müssen, in dem ich meine Finger in den Stoff meiner Tasche eingewickelt habe. Der Automat sieht mich nicht wieder.
Da Carlotta genügend Geld abgeholt hat, meinte sie, sie könne auslegen und wir geben ihr das Geld nach dem Wochenende zurück. Somit ging es los zur Tro-Tro-Station.

An der Haltestelle Abongelo hatten wir wieder unsere Hürde zu meistern ein Tro-Tro zu bekommen. Nach einiger Zeit haben wir uns dann wieder einmal entschieden ein Taxi zunehmen. Mit dem Taxi ging es direkt zur STC-Station. Das ist eine Busstationin Accra, von der aus in viele andere größere Städte gefahren wird. Da die Straßen völlig überfüllt waren, haben wir das Taxi verlassen, bevor es die STC-Station erreicht hat. 
Angekommen und festgestellt, der nächste Bus fährt in 1 1/2  Stunden. Gefragt, wie viele Plätze noch frei sind, genau drei Plätze, also gekauft und gewartet. Als der Bus kam, konnte er natürlich nicht pünktlich abfahren. Die Klimaanlage funktionierte nicht und somit haben sich alle Fahrgäste noch einmal an den Schalter stellen dürfen um einen Cedi  wieder zu bekommen. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann endlich los. Da es bis Cape Coast nur geregnet hat, konnte der Bus nicht so schnell fahren und seinen Zeitplan einhalten.

Ca. zwischen 7 und 7:30 Uhr sind wir in Takoradi angekommen. Dort haben Christine und Kathee, zwei Amerikanerinnen bereits auf uns gewartet. Zusammen sind wir zur Tro-Tro-Station gelaufen und haben auch gleich eins bekommen. Wir sind bis nach Agona zur Agona-Junction gefahren. Ab dort mussten wir ein Taxi nehmen. In dem Tro-Tro haben Christine und Kathee die Bekanntschaft mit einem Ghana gemacht, der zufälligerweise in unserer Richtung musste. Er musste in den Ort Dixcove. Er meinte von dort aus, ist es ganz einfach ein weiteres Taxi zur Green Turtle Lodge zu bekommen und bis Dixcove könnten wir uns ein Taxi teilen. Es würde ja für uns alle günstiger werden.

Nun saßen wir also mit sieben Leuten in einem nicht allzu großen Taxi. Es war sehr eng und unbequehm. Und als der Fahrer dann den Ort Agona verließ, dachte ich „auweia“, er wird doch wohl hoffentlich den Weg kennen. Ich hatte das Gefühl wir fuhren irgendwo im Nirgendwo. Ich dachte, wenn hier das Auto kaputt geht, dann wird es sehr unheimlich.
Jetzt muss ich wohl erwähnen, dass die meisten Taxis bereits sehr viele Kilometer gefahren sind. Sie kommen aus anderen Ländern, in denen sie ausgemustert wurden und fahren dann hier weiter. Meisten funktionieren die Amaturenanzeigen nicht, man sieht also nicht, wie schnell man fährt und auch der Kilometerzähler dreht sich nicht weiter. Die einzige Anzeige, die in dem Taxi nach Dixcove funktionstüchtig war, war die Tankanzeige. Was mich ein wenig beruhigte, da wir nicht wegen Treibstoffmangel liegen bleiben konnten.

Plötzlich hielt der Fahrer an, machte den Motor aus und stieg zum Telefonieren aus. Na toll, er dachte ich, jetzt muss er auch noch nach dem Weg fragen. Vielleicht hoffte ich auch nur, dass er das tut. Wir standen mitten im Dunkeln auf immer hin einer richtigen Straße zwischen Agona und Dixcove. Irgendwann stieg er wieder ein und fuhr weiter. Wir haben im Auto gescherzt, was sich wohl links und rechts von uns befindet. Plötzlich kam ein Straßenschild, auf dem „cemetery“ stand. Ich wusste nicht was es heißt und Carlotta und Björn meinten nur, es ist besser, mir es später zu sagen. Ich glaube, diese Vokabel werde ich nicht mehr vergessen. Ins Deutsche übersetzt heißt es Friedhof.
Irgendwann kamen wir dann in Dixcove an. Schade, dass unser Taxifahrer uns nicht weiter fahren wollte. Wir mussten aussteigen und bezahlen. Unser ghanaischer Mitfahrer ist natürlich verschwunden ohne zu bezahlen. Ich hatte aber auch nicht anderes erwartet.
 
So einfach, wie er uns versichert hatte, ein taxi zu bekommen, dass uns weiter fährt, war es dann leider doch nicht. In dem Ort wurde ordentlich gefeiert. Es spielte laute Musik und es wurde getanzt. Die Taxifahrer wollten ein Vermögen um uns um die Uhrzeit noch irgendwo hin zufahren. Wir hatten es irgendwas zwischen 8 und 9 Uhr. Die Taxifahrer ließen nur schwer mit sich handeln. Wir waren aus Accra gewöhnt, einfach zu gehen und ein anderes Taxi zu nehmen. In Accra ist das auch kein Problem, dort gibt es ja genug. Aber in diesem doch eher kleinen Ort, erwies es sich als schwierig ein anderes Taxi zu finden. Also sind wir wieder zurück gelaufen, um erneut zu verhandel.
 
Etwas später sprachen uns zwei andere Weiße an, die auch in diesem Ort gelandet sind und weiter zur Green Turtle Lodge wollten. Es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls von Accra kamen. Sie haben es dann irgendwie hinbekommen, dass für uns alle ein Tro-Tro gechartert wird. Es war ein roter Kleinbus. Wir mussten jeder 2,50 Ghana Cedis zahlen und schon saßen wir im Tro-Tro. Es waren noch ein paar mehr Leute im Auto, von denen wir vermuten, dass sie zum Fahrer gehörten. Vielleicht sollten sie schieben, falls wir stecken bleiben.
 
Die Fahrt war sehr abenteuerlich. Es rumpelte und holperte und man wurde hin und her geschüttelt. Links und rechts war nicht viel zu sehen, da es dunkel war. Also blieb nur vorne raus zu schauen. Immerhin funktionierte das Licht. Dieses hier war nun keine richtige Straße mehr. Die Straße war ein Sandweg mit riesigen Löchern. Es ging des öfteren einen Hügel rauf und wieder runter. Einige Löcher waren mit Wasser gefüllt, wo man die Tiefe nur erahnen konnte. Links und rechts streifte ab und an ein Busch oder Baum das Auto.

Irgendwann hatte ich mich an das Durchschütteln gewöhnt und plötzlich hielt der Fahrer an. Er machte den Motor aus und sagte, der Weg ist zu weit für ihn, er möchte mehr Geld. Da standen wir also, irgendwo im Busch, abends im Dunkeln Was blieb uns anderes übrig, als ihm mehr Geld zu geben. Also jeder noch einen Cedi bezahlt und er fuhr weiter. Ok, einmal durchatmen und wieder an das Durchschütteln gewöhnen.

Es war dann auch nicht mehr weit und wir haben die Green Turtle Lodge erreicht. Gut, dass ein großes Schild am Weg stand, sonst wäre der Fahrer wohl vorbei gefahren.
   


  

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