Donnerstag, 30. September 2010

Auch heute wurden wir wieder mit einem Überraschungstest begrüßt. Heute im Kurs Operating Systems. Anscheinend finden die Professoren Gefallen daran. Dieser war schon etwas schwieriger als gestern. Hier in Ghana scheinen solche kleinen Zwischentest normal zu sein. Von Bremen kennen wir sowas überhaupt nicht.

Fürs Wochenende sind wir dabei Pläne zu schmieden. Nachdem wir nun die Westküste erkundet haben, wollen wir nun die Ostküste sehen. Es soll Richtung Ada-Foah oder Keta gehen. Dort mündet der Volta in den Atlantik. Das ist bestimmt sehr interessant.

Mittwoch, 29. September 2010

Banku essen

Im Kurs Application in Managementsystems hat uns der Dozent heute mit einem Überraschungstest empfangen. Die Studenten mussten sich im ganzen Raum verteilen. Es waren vier Seiten mit Multiple Choice Fragen. Zu ein paar Fragen gab es keine Antwortmöglichkeiten. Es war sehr gemischt, einige Fragen waren klar und einfach, aber es gab auch sehr schwierige. Ich weiß nicht wie und ob der Test gewertet wird. Mal auf nächste Woche warten.


Am Abend war ich mit Carlotta and Bree zum Banku essen auf dem Night Market verabredet. Es war sehr voll an dem Stand und die Verkäuferin schien etwas gestresst. Wir haben heute nicht mal einen Löffel bekommen. Es war eine sehr backsige Angelegenheit.
Wir haben schon öfter festgestellt, dass die Verkäufer auf dem Night Market generft und gestresst werden, um so mehr sie zu tun haben. Bei einem Kunden sind sie nett und freundlich, aber wehe man möchte zu viel. Und wenn dann noch zwei oder drei Kunden warten und etwas wollen, dann schwindet die Freundlichkeit völlig.

Dienstag, 28. September 2010

Das Wochenende auf der green turtle Lodge

Abends angekommen, war ich noch nicht so überzeugt. Es war spät und  es war dunkel. Ich konnte das Meer hören, jedoch nicht sehen.


Uns wurde unsere Hütte gezeigt. Es war eine kleine runde Hütte, mit sechs Betten darin. Drei Doppelstockbetten und einer Matratze auf dem Boden. Es sah alles schick und ordentlich aus, soweit man das im Dunkel beurteilen konnte. Das Licht war leider defekt. Ein Mädchen, lag bereits im Bett. Sie ist eine Ghanaerin, aber in Deutschland geboren und aufgewachsen. War also nur im Urlaub hier. Ich hatte mir ein freies Bett ausgesucht und sie meinte, das Bett müsse frei bleiben, weil das Dach undicht ist und es genau auf das Bett tröpfelt. Deshalb lag auch die zusätzliche Matratze im Zimmer. Ich habe dann das untere Bett von ihrem Doppelstockbett ausgesucht. Alle Betten waren mit Mosquitonetzen ausgestattet. Sie wurden zwar das ein oder andere Mal geflickt, aber na ja.

das untere ist meins
... und einmal das Zimmer von der anderen Seite
 
Als nächstes haben wir uns die Toiletten angeschaut. Auch dort war kein Licht. Also von außen die Taschenlampe rein gehalten und man konnte wenigstens das Loch sehen. Es handelte sich um eine Art Plumsklo. Es müffelte ein wenig.
 
Anschließend noch etwas draußen nett beiander gesessen und Brot bestellt. Das war die einzige Nahrung, die wir noch um diese Uhrzeit bekommen konnten.
Die Luft war sehr angenehm und roch sehr sauber. Hier war sie definitiv sauberer als in Accra.
Irgendwann die nötige Bettschwere gehabt und ab ins Bett.

Am nächsten Morgen als ich unsere Hütte verließ und die neue Umgebung das erste Mal bei Tageslicht wahr nahm, wusste ich, die Fahrt hier her hat sich gelohnt. Es sah einfach traumhaft aus! Mein erster Weg war natürlich zum Meer. Im Meer sah ich dann schon Björn und Christine die Wellen genießen. Ich dachte nur, das ist eine sehr gute Idee, das machst du auch. Also schnell zurück zur Hütte, Badesachen an und ab in den Atlantik.

Es war genial! Zuerst wirkte das Wasser kalt, doch ich hatte keine Gelegenheit darüber nach zudenken. Denn die Wellen haben sofort dafür gesorgt, dass ich ganz schnell nass war. Und das war richtig angenehm. Vor allem das Wasser war im Gegensatz zum Labardi Beach in Accra richtig sauber. Keine Plastiktüte, kein nichts, es war herrlich.
Die Wellen waren riesig! Ich hatte echt Probleme diesen Stand zu halten. Sie schubsten mich einfach um. Sie rissen mir einfach die Beine weg. Es waren nicht alle so stark, es kamen kleine und große. Die wenigsten waren klein. Grade eben stand ich höchsten bis zu den Knien im Wasser und plötzlich guckte ich nur noch mit dem Kopf raus. Ich habe versucht mich in die Wellen zulegen und nach vorne treiben zu lassen, das funktionierte auch recht gut, allerdings habe ich den Rückzug noch nie so stark gespührt wie hier. Die Beine absetzen und einfach aufstehen klappte nicht. Ich bin des öfteren mit den Knien auf dem Grund lang geschürft. Die Wellen haben es einfach nicht zugelassen, dass ich mich aufstellen konnte. Selbst im flachen Wasser, wenn die Welle zurück zog, hatte sie noch soviel Kraft, dass sie mit mir machen konnte was sie wollte. Sie hat mich einfach drehen können. Dabei bekam ich eine menge Sand in meinen Bikini.
Aber das morgenliche Bad war genau das Richtige für den Start in den Tag.

Danach habe ich dann die Naturdusche getestet. Das ist eigentlich eine normale Dusche, nur dass sie sich draußen befindet. Es sind drei Duschen vorhanden und jede ist mit Natursteinen ummauert. Von oben ranken große Palmenblätter als Dach rüber. Es sieht sehr schön aus. Ich habe mich auch sehr wohl in der Dusche gefühlt. Auf der Mauer saß ein kleiner Gecko, dem es gefiel mir beim Duschen zu zusehen.
Das Wasser war im Gegensatz zum ISH angenehm warm. Seit langen konnte ich mal wieder eine warme Dusche genießen.

Die Duschen
... na wo bin ich?
  
Der Gecko, der mir beim Duschen Gesellschaft leistete. 
wenn man wollte, konnte man bei Duschen Bananen ernten 

Als nächstes war es Zeit für ein Frühstück. Wir hatten alle ein French Toast mit einer gebratenen Banane und einheimischen Honig. Sehr lecker! Dazu ein Glas frisch gepressten Orangensaft.
Auf dieser Lodge gibt es keine Menukarte, wie wir sie kennen, sondern hier werden alle Speisen auf eine Tafel geschrieben und einfach ausgetauscht.


 Nach dem Frühstück haben wir etwas Volleyball am Strand gespielt. Ich mag den Sport immer noch nicht wirklich gerne. Ein paar ghanaische Kinder haben uns spielen sehen und wollten mitspielen. Zu erst war es nur einer und auf einmal waren es ein paar mehr.



Später bin ich mit Kathee und Christine ins Fischerdorf Akwidaa gelaufen. Wir sind gemütlich am Strand entlang. Wir konnten am Strand entlang laufen. Da es vormittags etwas bewölk war, habe ich auch nicht daran gedacht mich mit Sonnencreme einzureiben. Die Sonne meinte es dann aber so richtig gut mit uns, so dass ich einen kleinen Sonnenbrand auf den Schultern bekommen habe. Zum Glück nicht so doll, dass es weh tat, sondern nur etwas rot war. Wir haben ungefähr 20 Minuten gebraucht.
Als wir das Dorf erreichten, war mein erster Gedanke, „was für Häuser“. Es wirkte auf mich irgendwie verlassen. Aber die „Grundstücke“ haben einen sehr schönen Meerblick. :-)
Dann nahm ich die Wäsche war, die an den Häusern hing und frei umherlaufende Ziegen. Da war klar,hier leben Menschen. Wenig später begrüßte uns auch schon ganz freundlich ein Mann. Da wir ihm sagten, dass wir auf der Suche nach Essen sind, führte er uns gleich zum Dorfrestaurant. Wir sind lange gelaufen, das Dorf ist viel Größer, als es auf den ersten Blick scheint. Viele Häuser sind Lehmhütten. Es gibt dort aber auch viele Holzhäuser. Viele Häuser sind noch im Bau oder unvollendet, aber vielleicht werden sie auch nicht fertig gebaut. Aber es ist interessant zu sehen, wie die Leute ihre Hütten bauen. Sie beginnen zu erst mit eine Art Gestell oder Grundgerüst aus Rundhölzern. Die Lücken, die dadurch entstehen, füllen sie dann den Lehm. Die meisten Dächer sind aus Stroh. Wenn sie kein Lehm verwenden, verkleiden sie die Wände mit Rundhölzern. Die Häuser stehen sehr dicht beieinander. Es war ein interessantes Gefühl, durch das Dorf zu laufen.
Irgendwann blieb er stehen und meinte hier bekommen wir etwas zu Essen. Wir betraten nun das Dorfrestaurant. Es war eine Holzhütte. Davor saß eine Frau, die Banku stampfte. Die Hütte war nicht grade groß. Gradezu befand sich eine Frau mit einer riesigen Schüssel vor sich. Darin war das Banku für die Gäste. Die Schüssel war mit einer Gardine zugedeckt. Die Frau war damit beschäfftigt, die vielen Fliegen fernzuhalten. Weiter rechts im Raum standen zwei Tische und drei Bänke. An dem einen Tisch haben wir Platz genommen. An dem anderen saß grad jemand und hat gegessen.
Der nette Mann, der uns hergebracht hat, brachte uns Wasser und verabschiedete sich dann von uns. Christine und kathee haben sich Banku bestellt. Ich war nicht hungrig und wollte nicht essen. Die beiden mussten wie alle Ghanaer mit Händen essen, es gab keine Löffel. Das Restaurant war gut besucht, als der Mann fertig war, kam schon gleich der nächste Gast. Er war auch sehr nett und wollte, dass ich ein Foto von ihm mache.

Christine und ich



Im Dorf Akwidaa.
Im Dorfrestaurant.
ein einheimischer Gast.

Nach dem Essen haben wir uns erstmal das Dorf angeschaut. Es gibt ein Old Akwidaa und ein New Akwidaa, getrennt durch eine kleine Lagune namens Ezile Lagoon. Über diese Lagune führt eine Holzbrücke. Als wir rüber gelaufen waren, kamen sofort ein paar kinder an. Zu Anfang waren s vielleicht vier, doch recht schnell hatten wir einen ganzen kindergarten um uns herum. Die Kinder wollten unbedingt, dass wir sie fotografieren und waren dann total begeistert, wenn sie sich auf dem Bild sahen. Es ist unglaublich, wie leicht die Kinder zufrieden zu stellen sind. Sie kamen immer auf denjenigen zugerannt, der grade ein Foto gemacht hat. Das haben sie auch immer sofort spitz gekiregt. Sie haben auch immer irgendwelche Posen machen wollen.
Ins new Akwidaa sind wir dann nicht weiter rein, weil wir die Kinder nicht mehr loswurden. Also wieder zurück über die Brücke. Wahrscheinlich waren sie auf dieser Seite zu Hause, denn sie sindnicht mit rüber gelaufen.
Dafür hatten wir auf der anderen Seite neue Kinder um uns herum. Diese waren ein bißchen anstrengender. Sie wurden aber von den Erwachsenen zurück gerufen.
Wir haben noch eine Art Kekse gekauft, was die Verkäuferin als Brot bezeichnete. Ich fand es für Brot, eindeutig zu klein.
 
Zurück zur Lodge wollten wir nicht den gleichen Weg nehmen und sind die Straße entlang. Das ist eine Straße, wie ich sie mir in Afrika vorgestellt habe. Bestehend nur aus Sand und Löchern. Und die Sonne brannte.
Auf dem Weg hat Christine noch eine Kokosnuss geerntet. Um von der Straße zur Lodge zu gelangen, mussten wir durch ein Tomatenfeld durch, es führte ein kleiner schmaler Weg durch. 



Wir haben dann erstmal die Kekse probiert. Sie waren steinhart. Die Ghanaer müssen verdammt gute Zähne haben.
 Nachmittags mussten wir dann schon unser Abendessen bestellen und sagen, wann wir essen wollen.Wir haben zu 18 Uhr bestellt, aber natürlich war es klar, dass das Essen um 18 Uhr nicht fertig ist. Ich weiß nicht genau wann es kam, aber es war stockfinster. Wir hatten eine kleine Öllampeauf unserem Tisch. Ich hatte Reis mit Gemüse und Kingfish. Es war sehr lecker, aber vielleicht nicht die schlauste Idee Fisch zu essen, weil das Gräten pulen im dunkeln nicht so leicht ist. Zum Glück waren es riesige Gräten.
Wir haben die Happy Hour noch schnell genutzt um einen Cocktail zu trinken. Leider hatten sie nicht alle Zutaten, für die Auswahl auf der Karte. Ich hatte einen Africoco, bestehend aus Amarula, Takai und Milch. Takai ist eine Art ghanaische Schokoladensoße. War sehr lecker. Ich hätte mir noch gerne Dessert bestellt, aber das hätte ich bereits am Nachmittag zusammen mit dem Abendessen bestellen müssen.

Nun wollten wir die geerntete Kokosnuss trinken. Kathee hat sich eine Art scharfe Pfeile aus der Küche geben lassen und kämpfte mit der Kokosnuss. Der Kellner konnte das wohl nicht mit ansehen und öffnete uns die Kokosnuss. 



 



Den nächsten Morgen haben wir wieder mit einem Bad im Ozean beginnen lassen. Daran könnte ich mich gewöhnen...
Ich habe probiert, auf einem Bodyboard liegend, mich von den Wellen zum Ufer tragen zu lassen. Das sieht bei allen anderen so einfach aus und man wird relativ weit an den Strand getragen. Das funktionierte bei kleinen Wellen auch bei mir, aber die großen haben mich immer vom Brett geschupst.

Diese Lodge wird von einem englischen Pärchen betrieben. Es ist wirklich traumhaft hier. Man hat hier einen ganzen Strand für sich alleine. Man muss keine noch freien Plätze reservieren. Es ist ein richtiger erholsamer Ort. Dafür aber auch sehr abgelegen. Abends läuft hier Musik. An unserem Ankunftstag hat hier eine Gruppe Geburtstag gefeiert. Sobald man alles einmal bei Tageslicht gesehen hat, ist auch das Plumpsklo kein Problem mehr ;-)




Das Licht in den Hütten wird mit Solar betrieben. Auf den Dächern sind kleine Zellen befestigt. Bei unser Hütte war anscheinend das Kabel defekt. Zumindest sagte man es uns. Auch das Duschwasser wird so erwärmt. Zur Anlage gehört ein kleiner Hund, dem es gefiel bei meinen Füßen zu liegen. Er mochte unsere Gesellschaft. Es werden hier Wanderungen zur Schildkrötenbesichtigung angeboten, die hier ihre Eier ablegen. Aber die Eiablegezeit war grade nicht.   

in dieser Hütte haben wir geschlafen
  









dem Hund der Anlage gefiel es bei mir zu liegen
einfach schön hier...



Unsere Rücktour nach Accra verlief wesentlich besser. Zwei weisse Leute haben das Inhaberpärchen besucht. Die beiden waren mit einem Jeep da. Wir haben sie einfach gefragt, wohin sie fahren und ob sie uns mit nach Takkoradi nehmen können. Das haben sie dann freundlicherweise auch gemacht. Der eine war ein Kanadier und der andere ein Schotte. Der eine lebt schon seit 15 Jahren hier in Ghana und der andere seit 10 Jahren. Einer arbeitet hier für eine Schiffahrtsgesellschaft und der andere für das Rote Kreuz. Sie wollten gegen 15 Uhr los fahren. Somit haben wir den Tag noch auf der Lodge genießen können.
Der Jeep war recht neu, hatte Klimaanlage und war gut gefedert. In diesem Auto schien die Straße gar nicht so schlecht zu sein. Trotz des Sandweges, was man hier Straße nennt, ging es auch wesentlich schneller. In etwas mehr als einer halben Stunde waren wir in Takkoradi. Von dort aus haben wir dann wieder den STC-Bus genommen.
Es war sehr interessant die Strecke, die wir ja nur im dunkel n kannten, nun im hellen zu sehen. Die Straße verläuft dicht am Ozean und ist somit sehr interessant. Aber auch sehr viel Grün und viele kleine Dörfer, mit typisch afrikanischen Häusern, sind zwischen durch zu sehen.  Bis Cape Coast war der Bus so gut wie leer, wir konnten uns richtig ausbreiten. Aber dann in Cape Coast stand eine riesige Menschentraube an der Busstation und wollte mitfahren. Dumm war nur, dass nicht für alle Leute Platz im Bus war. Das wussten anscheinend alle Leute. Es gab ein großes Gedrängel und Geschupse, jeder wollte in diesen Bus. Was für ein Glück, dass wir schon drin saßen. Die Leute konnten nicht normal einsteigen, sie sind irgendwie reingeklettert und waren sehr erschöpft. Ihr Gepäck wurde hinterher geworfen. Als der Bus voll war, schienen die Leute draußen nicht weniger geworden zu sein. Ich weiß nicht, was sie dann gemacht haben, aber es war der letzte Bus für heute.



Montag, 27. September 2010

Die Fahrt zur Green Turtle Lodge

Von unserem frühen Vorhaben am Freitag aufzubrechen, wurde leider nichts. Wir sind eine Stunde über den Campus gelaufen und haben alle Geldautomaten abgeklappert. Carlotta war die erste, die es probiert hat und hat noch Geld abheben können. Björn und ich leider nicht. Wir haben 10 oder mehr Automaten getestet, doch keiner wollte uns Geld geben. An einem Automaten war ich total schockiert. Beim reinschieben meiner Visacard habe ich einen gewischt bekommen. Ich habe schnell wieder losgelassen. Ok, aber sie steckte und musste immer noch richtig reingeschoben werden. Irgendwie ging es, doch leider nicht ohne zucken. Daher war es noch frustierender, dass dieser Automat mir auch kein Geld geben wollte. Das Rausziehen meiner Karte erwies sich als schwierig, weil ich sie nicht anfassen konnte. Ich habe die Karte dann mit meiner Tasche rausziehen müssen, in dem ich meine Finger in den Stoff meiner Tasche eingewickelt habe. Der Automat sieht mich nicht wieder.
Da Carlotta genügend Geld abgeholt hat, meinte sie, sie könne auslegen und wir geben ihr das Geld nach dem Wochenende zurück. Somit ging es los zur Tro-Tro-Station.

An der Haltestelle Abongelo hatten wir wieder unsere Hürde zu meistern ein Tro-Tro zu bekommen. Nach einiger Zeit haben wir uns dann wieder einmal entschieden ein Taxi zunehmen. Mit dem Taxi ging es direkt zur STC-Station. Das ist eine Busstationin Accra, von der aus in viele andere größere Städte gefahren wird. Da die Straßen völlig überfüllt waren, haben wir das Taxi verlassen, bevor es die STC-Station erreicht hat. 
Angekommen und festgestellt, der nächste Bus fährt in 1 1/2  Stunden. Gefragt, wie viele Plätze noch frei sind, genau drei Plätze, also gekauft und gewartet. Als der Bus kam, konnte er natürlich nicht pünktlich abfahren. Die Klimaanlage funktionierte nicht und somit haben sich alle Fahrgäste noch einmal an den Schalter stellen dürfen um einen Cedi  wieder zu bekommen. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann endlich los. Da es bis Cape Coast nur geregnet hat, konnte der Bus nicht so schnell fahren und seinen Zeitplan einhalten.

Ca. zwischen 7 und 7:30 Uhr sind wir in Takoradi angekommen. Dort haben Christine und Kathee, zwei Amerikanerinnen bereits auf uns gewartet. Zusammen sind wir zur Tro-Tro-Station gelaufen und haben auch gleich eins bekommen. Wir sind bis nach Agona zur Agona-Junction gefahren. Ab dort mussten wir ein Taxi nehmen. In dem Tro-Tro haben Christine und Kathee die Bekanntschaft mit einem Ghana gemacht, der zufälligerweise in unserer Richtung musste. Er musste in den Ort Dixcove. Er meinte von dort aus, ist es ganz einfach ein weiteres Taxi zur Green Turtle Lodge zu bekommen und bis Dixcove könnten wir uns ein Taxi teilen. Es würde ja für uns alle günstiger werden.

Nun saßen wir also mit sieben Leuten in einem nicht allzu großen Taxi. Es war sehr eng und unbequehm. Und als der Fahrer dann den Ort Agona verließ, dachte ich „auweia“, er wird doch wohl hoffentlich den Weg kennen. Ich hatte das Gefühl wir fuhren irgendwo im Nirgendwo. Ich dachte, wenn hier das Auto kaputt geht, dann wird es sehr unheimlich.
Jetzt muss ich wohl erwähnen, dass die meisten Taxis bereits sehr viele Kilometer gefahren sind. Sie kommen aus anderen Ländern, in denen sie ausgemustert wurden und fahren dann hier weiter. Meisten funktionieren die Amaturenanzeigen nicht, man sieht also nicht, wie schnell man fährt und auch der Kilometerzähler dreht sich nicht weiter. Die einzige Anzeige, die in dem Taxi nach Dixcove funktionstüchtig war, war die Tankanzeige. Was mich ein wenig beruhigte, da wir nicht wegen Treibstoffmangel liegen bleiben konnten.

Plötzlich hielt der Fahrer an, machte den Motor aus und stieg zum Telefonieren aus. Na toll, er dachte ich, jetzt muss er auch noch nach dem Weg fragen. Vielleicht hoffte ich auch nur, dass er das tut. Wir standen mitten im Dunkeln auf immer hin einer richtigen Straße zwischen Agona und Dixcove. Irgendwann stieg er wieder ein und fuhr weiter. Wir haben im Auto gescherzt, was sich wohl links und rechts von uns befindet. Plötzlich kam ein Straßenschild, auf dem „cemetery“ stand. Ich wusste nicht was es heißt und Carlotta und Björn meinten nur, es ist besser, mir es später zu sagen. Ich glaube, diese Vokabel werde ich nicht mehr vergessen. Ins Deutsche übersetzt heißt es Friedhof.
Irgendwann kamen wir dann in Dixcove an. Schade, dass unser Taxifahrer uns nicht weiter fahren wollte. Wir mussten aussteigen und bezahlen. Unser ghanaischer Mitfahrer ist natürlich verschwunden ohne zu bezahlen. Ich hatte aber auch nicht anderes erwartet.
 
So einfach, wie er uns versichert hatte, ein taxi zu bekommen, dass uns weiter fährt, war es dann leider doch nicht. In dem Ort wurde ordentlich gefeiert. Es spielte laute Musik und es wurde getanzt. Die Taxifahrer wollten ein Vermögen um uns um die Uhrzeit noch irgendwo hin zufahren. Wir hatten es irgendwas zwischen 8 und 9 Uhr. Die Taxifahrer ließen nur schwer mit sich handeln. Wir waren aus Accra gewöhnt, einfach zu gehen und ein anderes Taxi zu nehmen. In Accra ist das auch kein Problem, dort gibt es ja genug. Aber in diesem doch eher kleinen Ort, erwies es sich als schwierig ein anderes Taxi zu finden. Also sind wir wieder zurück gelaufen, um erneut zu verhandel.
 
Etwas später sprachen uns zwei andere Weiße an, die auch in diesem Ort gelandet sind und weiter zur Green Turtle Lodge wollten. Es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls von Accra kamen. Sie haben es dann irgendwie hinbekommen, dass für uns alle ein Tro-Tro gechartert wird. Es war ein roter Kleinbus. Wir mussten jeder 2,50 Ghana Cedis zahlen und schon saßen wir im Tro-Tro. Es waren noch ein paar mehr Leute im Auto, von denen wir vermuten, dass sie zum Fahrer gehörten. Vielleicht sollten sie schieben, falls wir stecken bleiben.
 
Die Fahrt war sehr abenteuerlich. Es rumpelte und holperte und man wurde hin und her geschüttelt. Links und rechts war nicht viel zu sehen, da es dunkel war. Also blieb nur vorne raus zu schauen. Immerhin funktionierte das Licht. Dieses hier war nun keine richtige Straße mehr. Die Straße war ein Sandweg mit riesigen Löchern. Es ging des öfteren einen Hügel rauf und wieder runter. Einige Löcher waren mit Wasser gefüllt, wo man die Tiefe nur erahnen konnte. Links und rechts streifte ab und an ein Busch oder Baum das Auto.

Irgendwann hatte ich mich an das Durchschütteln gewöhnt und plötzlich hielt der Fahrer an. Er machte den Motor aus und sagte, der Weg ist zu weit für ihn, er möchte mehr Geld. Da standen wir also, irgendwo im Busch, abends im Dunkeln Was blieb uns anderes übrig, als ihm mehr Geld zu geben. Also jeder noch einen Cedi bezahlt und er fuhr weiter. Ok, einmal durchatmen und wieder an das Durchschütteln gewöhnen.

Es war dann auch nicht mehr weit und wir haben die Green Turtle Lodge erreicht. Gut, dass ein großes Schild am Weg stand, sonst wäre der Fahrer wohl vorbei gefahren.
   


  

Freitag, 24. September 2010

The future of dance

Der Dozent vom heutigen Kurs, steht anscheinend nicht so gerne in der Früh auf. Denn auch diese Woche ist er nicht zu ersten Vorlesung gekommen, sondern hat seinen Vortrag später im Labor gehalten. Es war nicht sonderlich schlimm, da wir so früher ins Labor gegangen sind und dort das Internet nuzen konnten. Wir müssen nur unsere eigenen Netzwerkkabel dabei haben. Gut, dass ich so ein wichtiges Kabel in meinen Koffer gepackt habe.


Sein Thema vor heute subnetting. Gut, dass ich das bereits kannte, ansonsten hätte ich es nicht verstanden. Der Prof hat es geschafft, seine gesamten Studenten zu verwirren. Er hat versucht etwas zu erklären, in dem er nur weitere unbekannte Fachbegriffe benutzt. Nach dem der Lehrer gegangen ist, hat Björn erstmal Licht ins Dunkle gebracht. Er fing an, es nur einem einzigen zuerklären und schwupps, hatte er eine ganze Traube um sich herum. Bei ihm haben sie es dann besser verstanden.

Björn ist nicht zu sehen, aber er befindet sich unter dieser Traube
 
Am Abend bin ich mit den Mädels und dem Australier Dominic zu einer Art Musical gegangen. Es fand auf dem Campus statt vom Department School of Performing Arts. Die Vorführung nannte sich „The Future of Dance“ und wurde an drei Abenden aufgeführt. Wir haben den zweiten Abend gewählt. Es wurden sieben Stücke vorgeführt und alle wirklich sehr schön. Das ganze spielte alles draußen. Einfache Plastikstühle wurden für die Gäste bereitgestellt. Ich war sehr begeistert über die Creativität des Bühnenbildes. Ich bin schon des Öfteren an dem Department vorbei gelaufen und habe mich immer gefragt, was dass wohl für ein Baumhaus ist. Jetzt weiß ich, es gehört mit zur Bühne. Viele der darsteller waren Studenten in höheren Semestern. Sie konnten sich alle ziemlich gut bewegen und sind sehr gelenkig. Es waren sogar drei weiße Mädchen unter ihnen. Alle Darsteller trugen sehr schöne Kleider. Für das erste Stück kamen die Tänzer von hinten durch die Reihen gelaufen. Natürlich sind im Musical nicht nur die Darsteller wichtig, sondern auch die Musiker. Diese waren auch richtig gut. Die Trommler befanden sich auf dem Dach einer kleinen Hütte neben der Bühne. Man konnte ihnen beim Trommeln zusehen.


Für mich sieht es aus, wie ein Baumhaus.



Das Baumhaus, welches zur Bühne gehört

Donnerstag, 23. September 2010

Ghanas Stromnetz

Im Labor vom Kurs Operating Systems haben wir heute unseren bisherigen Code vorführen müssen. Die Aufgabe war eine Shell mit verschiedenen Funktionen zu basteln. Die Gruppenergebnisse waren sehr unterschiedlich. Es waren richtig gute dabei, aber auch wenige gute. Björns als auch meine Gruppe hatten jeweils zwei Programme, einen in Java und einen in C++. Björns Gruppe hat es wenigstens noch hin bekommen, seinen Javacode in C++ abzuändern. Meine Gruppe leider nicht. Wir hatten somit meinen Javacode. Naa Kai, so heißt das Mädchen in meiner Gruppe, den Namen von dem Jungen habe ich mir noch nicht merken können. Er hat in etwa verstanden, was ich gemacht habe, aber Naa Kai leider gar nicht. Somit stand ich vor der Klasse und habe in meinem gebrochenen Englisch versucht zu präsentieren. Da dem lehrer klar war, dass die beiden kein Java können, hat er sie gefragt, was sie gemacht hätten. Somit haben sie einen etwas merkwürdigen C++-Code gezeigt.
Nun müssen wir dafür einen Bericht schreiben.

Tagsüber war es heute richtig heiß. Den Leuten lief nur so der Schweiß von der Stirn. Björn versucht mir zu erklären, dass es an der Luftfeuchtigkeit liegt, die hier wohl sehr hoch sein soll. Ich spühre sie nicht so richtig. Ich finde es eigentlich recht angenehm bei den Temperaturen. Ich finde, so langsam merkt man hier, dass die kaltezwei Monate vorüber gehen, weil es abends wärmer ist, als zu Anfang wo wir ankamen. Spät abends fing es an zu regnen und es kam auch jede Menge Regen runter und trotzdem war es angenehm warm. Ich habe noch lange mit ein paar Leuten unten gesessen und Karten gespielt.
  
Etwas erschreckend ist hier das Stromnetz. Das es hier nicht den deutschen Normen entspricht, das war uns schon bewusst, aber mittlerweile verstummen hier sehr viele Laptops. In meinem Zimmer auf meiner Zimmerhälfte befinden sich vier Steckdosen, von denen nur zwei funktionieren. Bei den anderen beiden summt es öfter mal etwas merkwürdig. Es hat mich zwar sehr stutzig gemacht, aber immer hin werden meine Geräte aufgeladen. Manchmal muss man zwar am Stecker wackeln damit es funktioniert, aber es geht. Mehr verwundert war ich dann darüber, dass sich mein Laptop ab und an von alleine einschaltet, wenn er am Stromnetz hängt. Ich kann mir immer noch nicht erklären warum. Auch Björn guckte mich nur mit einem fragenden Blick an. Na ja, da es nun mal nicht ständig passiert, habe ich es einfach hingenommen, es ist halt Afrika. Aber da es nun immer mehr Leute werden, die ihren Laptop nicht mehr anbekommen, vermuten wir, dass es am Stromnetz liegen könnte und irgendwelche kleinen Bauteile einen Kurzschluss erleiden. Bei allen das gleiche Problem, der Laptop sagt einfach gar nichts mehr. Ab und an leuchtet wohl noch das Powerlämpchen. Ein paar Ghanaer haben wohl auch öfter mal Probleme. Bei dem einen wackelt das Bild, bei dem anderen sind lauter Streifen auf dem Monitor. Ich habe mir daraufhin mal meinen Adapterstecker angesehen und musste feststellen, dass der eine Steckkontakt, sehr, sehr schwarz aussieht. Für mein Handyladekabel brauche ich keinen Adapter, der passt so in die Steckdose. Das Ladekabel war neu und der gleiche Steckkontakt wie beim Adapter ist ebenfalls schwarz geworden. Ich hoffe doch sehr, dass meine Geräte diesen Afrikaaufenthalt überleben. Ich weiß ja nicht für welche Leistung das Hostel ausgelegt ist, aber in jedem Doppelraum läuft schon mal ein Kühlschrank und ein Reiskocher. In den meisten auch ab und an eine Kochplatte. Dann in jedemzimmer ein Ventilator. Unten im Büro eine Klimaanlage. Einige Ghanaer haben sogar ihren Fernseher oder eine Mikrowelle mitgebracht. Dann kommen die ganzen Laptops der Studenten dazu, plus kleingeräte, die öfter mal aufgeladen werden müssen. Nicht zu vergessen das Licht, welches hier Tag und Nacht brennt. Außerdem befinden sich hier sieben Küchen und in jeder steht ein Kühlschrank mit Gefrierfach und ein oder zwei Kochplatten. Dann wird unten in der Mensa den ganzen Tag Essen zubereitet. Vielleicht ist der Stromverbrauch sehr hoch hier. Aber vielleicht sind die Leitungen auch einfach zu alt hier. Jedenfalls habe ich bis jetzt noch Glück gehabt mit meinen Geräten und hoffe, das bleibt so.         

Mittwoch, 22. September 2010

Feiertag - Gründungstag

Heute ist wieder ein Feiertag hier in Ghana. Das ist somit mein zweiter Feiertag, den ich hier erlebe. Ich denke, es werden noch ein paar folgen. Es wird hier der Gründungstag genannt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird hier heute der Geburtstag des ersten Präsidenten (Osagyefo Kwame Nkrumah) gefeiert.
Jedenfalls habe ich gestern erst davon erfahren, dass heute keine Vorlesungen stattfinden. Es ist hier wohl üblich, dass wenn der Professor nichts zum Feiertag sagt, findet auch keine Vorlesung statt. Manchmal kann es wohl vorkommen, dass er ausdrücklich sagt, dass er am Feiertag seine Vorlesung hält.

Da Julia am Sonntag keine Zeit hatte, habe ich ihr heute nochmal das Arts Center gezeigt. Sie wollte sich dort eine Trommel kaufen. Da Feiertag ist, ist es wieder leer und übersichtlich gewesen. Aber es hatten definitiv mehr Läden auf dem Markt auf als am Sonntag. Sofort haben mich die Jungs von Sonntag wieder erkannt. Sie waren sehr zuvorkommend und haben uns durch alle Trommelläden geführt. Ab dem 10. Laden habe ich aufgehört zu zählen :-)  Die Auswahl an Trommeln war so groß, dass Julia sich einfach nicht entscheiden konnte. So haben wir die Jungs wieder mit leren Händen verlassen.
Wir sind noch durch den Trödel- und Stoffmarkt durch geschlendert. Dort gibt es vielen und schönen Kitsch zu kaufen. Aber ich denke, damit warte ich noch ein bißchen :-)
Man wird dort freundlich mit „you are my friend“ begrüßt und hört immer „I give you a good price“. Ja ja, wer es glaubt. ;-)  aber es ist trotzdem amysant.

Abends ist David, ein Amerikaner, mit uns vier Mädels in National Theater gegangen. Es war nicht direkt im Theater, sondern draußen der Hintereingang, vielleicht auch der Notausgang. Ich weiß es nicht genau.
 Jedenfalls war es ein open air Kino. Wir haben den Film „United Africa“ gesehen. Es handelte sich um eine Art Dokumentarfilm über Rastermens und insbesondere über Bob Marley’s 60. Geburtstag. Es war richtig nett. Mir gefällt das Gefühl vom Open Air Kino, besonders wenn es so schön warm ist. Es erinnert mich an früheren Camping Urlaub in Dobbrikow  :-)
Den Platz hier am Theater wird anscheinend öfter für solche Veranstaltungen genutzt. Denn die Wand, auf der das Bild projeziert wurde, war einfach weiß über gestrichen. Darunter konnte man noch die Fliesen sehen, wie es vorher aus sah.
Aber wer jetzt denkt, dass hier noch eine Leinwand und und alte Bandtechnik verwendet wird, der irrt sich. Hier wird auch schon ein Beamer verwendet.
Kurz vor Filmende, brach der Film einmal kurz ab, aber kurze Zeit später ging es schon weiter. Ich staune hier auch, wie ruhig die Menschen dann alle bleiben. Sie gehen davon aus, es kann schon mal passieren und wir warten einfach. Keiner wurde nervös.
Es war heute abend auch sehr schön dekoriert. Meistens werden hier die Flaggenfarben verwendet. So hingen auch heute, rote, gelbe und grüne Luftballons und riesige Bänder.

Dienstag, 21. September 2010

Minji fühlt sich hier im ISH 1 nicht richtig wohl. Da sie zwei Semester hier studiert, ist sie in das neugebaute Hostel gleich hinter unserem ISH gezogen. Das Hostel ist erst vor wenigen Tagen eröffnet worden. Heute habe ich mir ihr Zimmer angeschaut. Ich dachte, „Wow!“ Es sieht aus wie in einem Hotel. Alles ist neu und schick und modern. Ein moderner Kleiderschrank, der in der Wand eingelassen ist, sehr helle Möbel, das ganze Zimmer wirkt heller und eine neue Matratze. Und das beste, sie hat ihre eigene Toilette und Dusche. Was fehlt ist ein Ventilator und sie kann kein Durchzug machen, wie im ISH, weil es dort einen richtigen Flur gibt und gegenüber andere Zimmer sind. Die Leute sind mit dem Bau noch nicht ganz fertig geworden. Es laufen im Gebäude noch überall Handwerker rum, sind am Fliesen und Streichen. Auch der Innenhof ist noch eine riesige Baustelle. Ich denke, es wird noch dauern, bis es dort so schön grün ist, wie bei uns im ISH. Auch ist die Küche dort noch nicht fertig, Minji muss also zum Essen machen immer noch zu uns ins ISH rüber kommen und Internet hat sie dort auch nicht. Na gut, da funktioniert hier auch nicht immer. Für einen kurzen Moment, dachte ich, dort willst du auch einziehen, aber dann vielen mir nur Vorteile ein, hier zu bleiben. Ich habe ich schon so viele nett Leute kennen gelernt. Wenn man hier nur im Hostel unterwegs ist, trifft man immer irgendwen und unterhält sich. Frühstücken muss hier auch keiner alleine. Man hat hier bereits Freunde gefunden, mit denen man Sachen unternimmt. Ja, ich kann sagen, ich fühle mich hier wohl. Über die schlechten Dinge, wie dass hier einfach alles sehr leicht schimmelt oder Flöhe in den Matratzen wohnen, sehe ich jetzt einfach mal hinweg :-)
Wenn Maik mich besuchen kommt, werde ich wahrscheinlich ein Zimmer im neuen Hostel organisieren.
  
Außerdem musste ich den Tag heute nutzen, um meine vielen Socken zu reinigen. Ich habe mir überlegt, ich werde in nächster Zeit öfter barfuss in Sandalen laufen...

Montag, 20. September 2010

kleine Entdeckungstour durch Accra

Da wir ja bereits am Freitag auf dem Kaneshi Market waren, sind wir heute erstmal zur Tema Station, ein großer Tro-Tro Umsteigeplatz, gefahren und wollten ein wenig am Strand lang laufen. In der Nähe der Station befindet sich das Arts Center. Und auf dem Weg zum Strand haben uns dann schon die ersten Händler aufgegabelt. Es waren drei junge Männer, die uns ihren Trommelladen zeigen wollten. Dadurch das Sonntag war, hatten nicht alle Läden auf. Viele Ghanaer genießen ihren freien Tag in der Woche. Die Jungs haben uns sehr viele Trommeln gezeigt. Es gibt westafrikanische Trommeln und ghanaische Trommeln. Die Westafrikanischen lassen sich leichter benutzen, weil man nicht so doll raufzuschlagen braucht. Aber ich finde die Ghanaischen optisch schöner und auch der Klang gefällt mir besser. Ich finde, der Klang ist nicht ganz so hoch. Und außerdem bin ich in Ghana, schon aus diesem Grund, würde ich eine ghanaische Trommel nehmen.
Sie haben sich mit uns hingesetzt und verschiedene Trommeln ausprobiert. Es war sehr interessant. Sie waren auch nicht so aufdringlich, dass wir jetzt kaufen sollten, waren aber dennoch enttäuscht, als wir ohne zu kaufen gegangen sind.

Das ist das Arts Center.

Eine der Trommelwerkstätten.

Das sind die Westafrikanischen Trommeln.
Ein Trommelladen auf dem Arts Center.

Weiter sind wir am Strand langgelaufen. Es war sehr schön, aber auch hier wieder jede Menge Müll zu sehen. Der Weg von der Straße zum Strand gleicht einer riesigen Müllhalde. Es schein aber für alle normal zu sein, dort durch zulaufen. Am Strand haben ein paar Leute Fussball gespielt. Im Wasser waren nur wenige.

Der Golf von guinea.

Von weitem, sieht immer alles sehr schön aus.



Wieder an die Straße gekommen, haben wir erkannt, wo sich die einzelnen Anlaufpunkte  eigentlich befinden. Denn hier ist auch der Memorial Park, in dem wir zu Anfang mit den IPO-Leuten waren. So langsam ergibt das ein Stadtbild. Es ist gar nicht alles so weit auseinander, wie man zu Anfang vermutet hat.
Unser Abschluss war der Makola Market. Auch dieser hatte heute zu, weil Sonntag ist. Aber das war nciht schlimm, denn wir wollten ja auch etwas von der Stadt sehen. Rings um den Makola Market saßen kleinere Händler. Denen geht es wahrscheinlich nicht so gut, weil für sie spielt es keine Rolle, das Sonntag ist.

Das ist außerhalb vom Makola Market.
Ein Kino direkt vor der Tema-Station

Sonntag, 19. September 2010

Um 9 Uhr wollten wir zum Arts Center aufbrechen. Aber durch heftige Regenschauern konnten wir unser Frühstück etwas ausdehnen. Jede halbe Stunde später dachten wir, dass muss doch gleich aufhören. Tat es aber leider nicht. Es regnete und regnete und regnete.
Gegen 1 uhr mittags wurde uns dann langsam bewusst, ok, das wird heute nichts mehr. Selbst wenn es irgendwann auf hört zu regnen, ist ja alles matschig und viele Pfützen draußen.
Wir haben uns dann entschieden etwas leckeres zu kochen. Wir haben sogar versucht uns an die ghanaischen Kochkünste heran zuwagen. Wir haben vom Markt kleine, grüne, scharfe Paprikapfefferschoten geholt und die mit an die Soße gegeben. Dabei habe ich gelernt, dass die kleinen Kerne innen, für die Schärfe veranwortlich sind und nicht die Schote selber.
Während wir gegessen habe, kam mal kurz die Sonne durch, aber es fing wenig später wieder an zu regnen. Die Ghanaer sind darüber sehr verwundert, weil eigentlich die Regenzeit vorbei sein sollte.

Abends kam Minji wieder. Sie war für 10 Tage mit einer koreanischen Reisegruppe unterwegs und hat immer übersetzen müssen. Sie hat mit den anderen beiden Koreanern, Lee und Zuki, koreanisch gekocht. Von der Reisegruppe hatte sie die Zutaten. Carlotta und ich haben probieren dürfen. Ich kann nicht aussprechen oder schreiben, wie das Essen hieß, aber es war wirklich lecker und viel Gemüse bei. Nur der Reiswein, der hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Bei den koreanern ist es ein Brauch, dass der jeniger, der Wein eingeschenkt bekommt, sein Gefäß mit beiden Händen festhalten muss. Die drei hier im Hostel, benutzen dafür eine Mischung aus Schüssel und Tasse. Es ist weder das eine noch das andere und sie nutzen es zum Trinken, als auch zum Essen. Die Idee, die Papaya in das Gefrierfach zulegen, fand ich echt gut. Das ist hier bei diesen Temperaturen genau das Richtige.

Samstag, 18. September 2010

Komisch, da ist die Uni hier schon einige Zeit in Gange und der Prof merkt heute erst, dass er Vorlesungsraum zu klein ist. Na gut, dadurch, dass letzte Woche Feiertag war, war dieses Modul erst die zweite Veranstaltung. Wir haben den Raum gewechselt. Selbes Gebäude, wir haben einfach den Raum gegenüber genommen. Ich weiß nicht, ob der nur heute frei war oder nächste Woche auch wieder. Jedenfalls ist der sehr viel größer, es waren sogar noch eine menge Plätze frei. Mitlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt, dass die Dozenten „far“ sagen, wenn sie „file“ meinen. Ich weiß nicht, warum sie das alle nicht aussprechen können.
Aber da gibt es einige lustige Betonungsunterschiede. Lee, der Koreaner, konnte als er nach Ghana kam, kein englisch. Er macht hier an der Uni seine englischkurse. Er lernt nun natürlich das ghanaische Englisch. Es ist ganz witzig sich mit ihm zu unterhalten. Minji und Zuki, die beiden anderen Koreaanierinnen kringeln sich immer fast vor lachen.

Im Anschluss an der Vorlesung bin ich zusammen mit Julia und Daniela wieder zum Immigration Office gefahren. Wir wollten einen neuen Versuch starten unser Visum zu verlängern. Diesmal wussten wir ja bereits wo es ist. Da es Freitag mittags schwierig ist, ein Tro-Tro zu bekommen und wir uns nicht sicher waren, wie lange das Amt auf hat, sind wir mit einem Taxi gefahren. Ich hatte Appetit auf ein Eis und habe das gleich mal getestet, wie es ist, aus dem Auto heraus, an der Ampel stehend einzukaufen. Es ist eine praktische Sache. Man muss allerdings abgezähltes Geld parat haben, weil oftmals ist keine Zeit für den Verkäufer, das Wechselgeld rauszusuchen, denn sobald die Ampel grün wird, muss er die Straße verlassen. Die Autofahrer nehmen auch keine Rücksicht auf die Verkäufer, sie hupen und fahren.

Beim Immigrations Office hat alles geklappt. Nur meine zwei selbst ausgedruckten Passbilder wollten sie nicht, ich musste doch die Originale nehmen. Unsere Reisepässe mussten wir abgeben. Das hat mich ein wenig irritiert, aber da die nicht so schnell sind mit dem Bearbeiten und grade jetzt wo so viele Studenten ihr Visum verlängern lassen müssen, dauert das eben. Am 18. Oktober können wir sie wieder abholen. Gut, dass ich ein paar Kopien dabei habe.

Von dort aus weiter wollten wir zum Arts Center. Das ist ein Kunstmarkt, auf dem man unter anderem Trommeln kaufen kann. Mit der Karte unseres Reisführers haben wir uns auf den Weg gemacht.  Doch leider ein wenig in die falsche Richtung. Wir haben zwischendurch gefragt, und man bestätigte uns, wir laufen in die rirchtige Richtung. Nach dem wir sehr lange unterwegs waren, haben wir in einem Cafe eine pause gemacht. Auch die Bedienung bestätigte unsere Richtung. Hm, eigenartig. Und dann stellte sich heraus, dass wir Richtung Kaneshi Market gelaufen waren. Der ist größer und bekannter als das Arts Center und die Leute, die wir gefragt haben, dachten wohl alle, dass wir zum Kaneshi Market wollen. Den Markt wollten wir uns eingentlich am Sonntag ansehen, aber wenn wir nun schon mal hier waren.
Dort haben wir dann Carlotta und den USA-Dominic getroffen.  Der Markt ist riesen groß und geht über drei Etagen. Ganz unten gibt es Gemüse, Obst und alles mögliche zu Essen. In der zweiten Etage findet man Schuhe, Drogerieartikel und Haushaltswaren. Ganz oben ist eine riesige Auswahl an vielen, bunten Stoffen und kleidern. Ein echter Wahnsinn. Der Nachmittag auf dem Markt verging sehr schnell. Draußen auf einer Brücke gibt es noch mehr Krims-Krams zu kaufen. Dort sind wir dann jedoch nicht mehr rauf, weil es bereits dunkel wurde. Das Arts Center haben wir jetzt auf morgen verschoben. Trotz des kleinen Umweges, war der Stadtsparziergang sehr angenehm. Ich habe viel von der Stadt gesehen und wie die Leute leben. Es ist hier völlig normal, dass Menschen einfach am hellichten Tage, am Straßenrand, unter einem Baum liegen und schlafen. Außerdem ist der Umweltschutz hier noch lange nicht angekommen. Wir sind über einen kleinen Fluss gelaufen und der war richtig dreckig und eklig. Voll mit Öl und jeder Menge Plastiktüten und Essensresten. Das sah echt nicht mehr schön aus. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Plastiktüten gesehen wie hier. Man bekommt hier einfach alles in kleinen Tüten. Angefangen auf dem Markt. Klein  geschnittenes Obst,jedes Obst extra in einer Tüte und dann alle Tüten in eine rein. Wenn man sich Reis holt, komt der Reis in eine Platiktüte, die Kartoffeln kommen in eine Tüte, die dazugehörige Soße in eine andere Tüte. Bei uns zwischen Hostel und Night Market sitzt jeden Abend eine Lady mit einer riesigen Plastikbox und verkauft Essen. Das ist auch echt lecker, sie hat Muffins und Pizza, Kartoffelsalat oder Reis mit einer Gemüsesuppe. Wir nennen sie immer die Box-Lady. Ich habe neulich den Reis mit Gemüsesuppe probiert und hatte für dieses Gericht doch tatsächlich 7 Tüten in der Hand. Für die Soße kann ich es noch nachvollziehen, denn wenn die Tüte kaputt geht, wird alles andere einmal in Suppe gebadet. Aber 7 Tüten ist doch schon ein bisschen übertrieben.
Man bekommt hier Mobiles Wasser zu kaufen. Das verkaufen viele Frauen tragend auf ihren Köpfen. Es sind kleine Plastiktüten, in 400 oder 500 ml größen. Das ist eine praktische Sache, weil du nicht ständig mit einer Wasserflasche rumlaufen musst. Das Wasser kostet auch nicht viel, 5 Persuwas je Tüte. Dumm ist nur, dass es hier nirgends Mülleimer gibt und die Leute die Tüten einfach fallen lassen. Und so landet der ganze Plastikmüll im Fluss oder in den Abflussrillen, die hier zwischen Straße und Gehweg verlaufen. Diese Abflussrillen werden auch als Toilette von kleinen Kindern benutzt. Zumindest habe ich bis her nur Kinder dabei erwischt. Erwachsene Leute waschen sich über dieser Rille. Es ist teilweise echt abenteuerlich. Aber für die Menschen hier einfach normal.
Ab und an sieht man hier Müllmänner, die die Schächte von den Rillen reinigen. Das heißt sie fischen den ganzen Müllheraus. Und überwiegend besteht der aus Plastik.
Wenn ein Müllhaufen groß genug ist oder auch nicht, dann wird er einfach verbrannt. Und was da für ein schwarzer Qualm aufsteigt, könnt ihr euch bestimmt vorstellen. Heute in der Stadt war die Rauchwolke so groß, man konnte fast nicht unterscheiden, ob es eine dunkle Regenwolke ist oder vom Feuer kommt. Aber da heute wunderschöner Sonnenschein war, konnte es nur eine Rauchwolke sein.

Freitag, 17. September 2010

Heute ist der Dozent zur Vorlesung gar nicht ersterschienen. Na gut, wie soll er auch absagen. Aber selbst zum Labor drei Stunden später, kam er eine ganze Stunde zu spät. Aber immer hin, ist er erschienen. Er selbst hat dann nur kurz etwas gesagt und hat den Rest seine Hilfskraft erledigen lassen. Unsere Aufgabe war es dann Netzwerkkabel zu Krimpen. Die Hilfskraft hat unseinmal gezeigt wie es geht und dann Material verteilt. Dumm war nur, dass in dem Kabeltester keine Batterien eingesetzt waren. Aber wir konnten ja gleich direkt an den Rechnern die Kabel überprüfen :-)
Ich finde, die Ghanaer haben eine enorme Geduld und Zeit bei solchen Bastelarbeiten.

Anschließend sind Björn und ich zum IPO und haben unser Learning Agreement von Bremen erstmal unterschreiben lassen. Da wir es nur in digitaler Form haben, mussten wir zuerst nach einem Drucker fragen. Aber der einzige Rechner mit Drucker wurde grade frisch installiert, weil da wohl Viren drauf waren. So mussten wir mein USB-Stick erstmal formatieren, damit Sally ihn überhaupt angenommen hat. So dann war es ausgedruckt und wir brauchten eine Unterschrift eines Verantwortlichen. Dieser hatte aber grade Besuch in seinem Büro. Also – warten.
Dann hatten wir irgendwann die Unterschrift und mussten es eigentlich nur wieder einscannen um es nach Bremen zu senden. Doch das wurde heute nichts mehr. Irgendein technisches Problem mit dem Scanner. Aber da das IPO Feierabend machen wollte, versuchen wir es nächste Woche nochmal.  
Aber immerhin habe ich meine Temporary Residence Permit bekommen. Der Typ war zwar sehr irritiert, dass ich mit dem anderen Schreiben, mein Visum nicht verlängern kann, hat noch mal 3 mal nachgefragt, aber schließlich mein Worddokument geöffnet, die Änderungen vorgenommen und mir den Brief erneut ausgedruckt.

Abends bin ich mit Julia, Daniela und Carlotta in ein nigerianisches Restaurant bei uns auf dem Campus gegangen. Dort war Julia mit Minji schon einmal ganz zu Anfang und beide waren total begeistert. Auch von anderen Internationals haben wir nur positive Meinungen gehört. Wir haben uns schon letztes Wochenende überlegt die Woche dorthin zu gehen und schon darauf gefreut.
Doch wie soll es anders sein, wir wurden etwas enttäuscht. Sie hatten zwar eine große Menukarte, aber leider nur drei Sachen davon im Hause. Das haben sie uns aber erst dann gesagt, als wir uns nach langem Überlegen endlich entschieden hatten. Na ja, dachten wir uns, wir sind hier schließlich in Afrika, es kann schon mal vorkommen.  Dann wollten wir endlich mal Palmwein probieren, der soll ja ganz lecker sein. Den hatten sie auch da, nur leider war der nicht mehr so ganz frisch. Der hat sehr nach Essig gerochen und sehr sauer geschmeckt. Das Essen war dann auch nicht so besonders. Es wirkte wie aus Resten zusammen gekratzt.
Wie gut, dass wir unseren night market haben.
Ich habe später Winifred gefragt wie Palmwein schmeckt und sie sagte mir, er solle sehr erfrischend und süß schmecken. Ich habe ihr erzählt, wie der eben geschmeckt hat und sie meinte, dass der schon etwas älter war. 

Donnerstag, 16. September 2010

Kleiner Twi-Kurs

Heute gab es den ersten kleinen Test in der Kurs Operating System. Es waren 20 Fragen, die wir mit wahr oder falsch beantworten mussten. Mal schauen, ich denke, nächste Woche bekommen wir ihn wieder.
Ansonsten versuchen mir die Mitschüler Twi bei zubringen. Das ist die Sprache, die hier die meisten Ghanaer sprechen. Kleine Kinder freuen sich riesig darüber, wenn sie Weiße auf Twi fragen wie es ihnen geht und die weißen auf Twi antworten. Die Kinder sind dann immer überglücklich. Hier im ISH wohnt ein Amerikaner, der einen Twikurs an der Uni belegt. Und seine Vokabeln übt er immer mit den Verkäufern auf dem Night Market. Das ist ganz interessant das zu verfolgen.

Hier ein kleiner Exkurs für euch :-)

Akwaaba   -   Willkommen
Obruni       -   Weiße
Bibini         -   Schwarze
Ete see      -   Wie geht es dir?
E je            -   Mir gehts guGut.
Daye         -   Gute Nacht.
Medaci     -   Danke!

Bei der Schreibweise bin ich mir allerdings nicht so ganz sicher.

Mittwoch, 15. September 2010

Versuch 1 mein Visum zu verlängern

Heute Nachmittag habe ich mich mit Julia auf den Weg zum Immigration Office gemacht. Sie hatte vorher noch mal ihr Roommate gefragt, wo das ist und wie wir dahin kommen. Wir konnten ein Tro-Tro Richtung Accra nehmen. Wir mussten also darauf achten, dass der „Mait“ immer „Accra, Accra, Accra“ ruft und dazu seinen Zeigefinger nach oben hält. Der Mait (ich weiß nicht, wie man ihn schreibt) ist der, der die Leute ein- und austeigen lässt und das Geld kassiert.
Es kamen eine Menge Tro-Tros, doch es hat einige Zeit gedauert, ehe wir eines bekommen haben. Es waren so viele Leute, die immer schneller beim Einsteigen waren. Na ja, aber irgendwann saßen wir drin. Wir haben den Mait zwichendurch noch mal erinnert, dass er uns am Immegration Office rauslassen möchte, weil wir nicht genau wissen wo das ist. Ein netter Fahrgast hat das bekommen und uns dann auch rechtzeitig darauf hingewiesen. Ca. eine Stunde vorher waren schon zwei Leute vom ISH dort hin gefahren, aber die müssen schon weg gewesen sein, wir haben sie nicht mehr dort angetroffen. Aber Lee, aus Korea haben wir dort angetroffen und wie sich später heraus stellte, war das auch gut.
Es war nicht sonderlich voll dort. Wir konnten gleich zum Schalter gehen und haben ein Formular zum Ausfüllen bekommen. Die Leute hinter dem Schalter sind durch eine ziemlich dicke Glaswand abgeschottet. Unten befand sich nur eine kleine Öffnung zum durchreichen der Doumente. Man hat die Leute nur sehr schlecht verstanden, sie waren so leise durch die Glaswand. Und sie waren sehr, sehr unfreundlich. Eine Bearbeiterin reichte mir meine Unterlagen und verweiste mich zum Bankschalter, wo ich bezahlen sollte. Ich schaute auf die Summe und dachte, mich trifft der Schlag. Ich sollte 160 Ghana Cedis zahlen. Dabei habe ich nur drei Monate angegeben. Ich bin natürlich nicht gleich zum Bankschalter, sondern wartete auf Julia. Sie wollte ein Multiple Visum und musste deswegen lange diskutieren, weil sie ihr das nicht geben wollten. Sie wurde immer wieder zu anderen Bearbeitern weiter gereicht. Aber schließlich hatte sie doch eine nette Frau. Diese hat ihr erklärt, dass sie mit diesem Schreiben von der Uni Ghana nur ein normales Visum beantragen kann und hat ihr erklärt, welches Schreiben sie benötigt und auch ein neues Formular gegeben. Mich hat in der Zwischenzeit meine Bearbeiterin gedrängelt, ich solle endlich zur Kasse gehen. Aber das wollte ich ja nicht. Ich habe dann Lee, der grade zufällig wieder rein kam, erstmal gefragt, was er für sein Visum bezahlt hat. Er sagte 50 Ghana Cedis. Ich ihm gezeigt, dass ich 160 GCds zahlen soll und er war genauso irretiert wie ich. Weil er bis nächstes Jahr Juli bleibt und ich nur bis Dezember, müsste meins ja günstiger sein. Wir sind zur Preistafel schauen gegangen und da stand, 10 GCds pro Monat. Haben die mich etwa falsch verstanden. Aber auf meinem Formular steht ganz klar drei Monate. Mittlerweile war Julia fertig, d.h., sie wusste jetzt, was sie brauchte und wir haben die nette Frau gefragt, warum ich soviel bezahlen solle. Sie guckte und fragte mich, ob ich schon bezahlt hätte, weil dann hätte sie mir nicht mehr helfen können. Gut, dass ich nicht gleich zur Kasse gegangen bin. Sie meinte, ich kann das gleiche beantragen, was Julia beantragen muss. Wir brauchen eine „Temporary Residence Permit“. Damit können wir uns dann hier im Land so bewegen, wie die Ghanaer. Das heißt, wenn wir ins Nachbarland reisen wollen, kommen wir mit diesem Visum erneut nach Ghana rein.
Somit haben wir zwar unser Visum heute nicht verlängern können, bekommen dafür aber ein besseres und vor allem preisgünstigeres Visum.
Die Leute vor uns haben das Geld für das Visum bezahlt. Einigen anderen konnten wir noch erklären, welches Dokument sie benötigen.

Auf der Rückfahrt im Tro-Tro vom Immegration Office ist irgendwann eine weiße ältere Frau zugestiegen. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich sie anstarren musste, weil sie „anders“ aussieht. Dass sie die gleiche Hautfarbe hat wie ich, fiel mir erst später auf. Eigenartig, wie schnell man sich daran gewöhnt, dass hier alle schwarz sind und ich ja anders aussehe.

Dienstag, 14. September 2010

Am Morgen war leider immer noch kein Wasser vorhanden. Also hieß es wieder, mit einer notdürftigen Katzenwäsche vorlieb zu nehmen. Im ISH 2 und in der Jubilee Hall hatten sie bereits wieder Wasser.

Seit ca. einer Woche liegen an der Rezeption im ISH die Prüfungstermine aus. Es es ein dicker Stapel, der nach Datum sortiert ist. Man muss also wirklich den gesamten Stapel durchsurchen, um seine Kurse zu finden. Einfacher wäre es ja, wenn der Stapel nach den verschieden Departments sortiert wäre. Aber wie gesagt, this is africa.
Zwei Prüfungstermine habe ich gefunden:

     Am Mittwoch, den 24.11.2010 um 7:30, findet die Prüfung „Database
     Management Systems“ statt.

     Und am Donnerstag, den 9.12.2010 um 11:30, ist „Computer Applications in
     Management Systems“.

Die anderen Kurse vom Department Computer Engineering stehen nicht drin. Auch nach drei mal durchblättern habe ich sie nicht gefunden. Ich werde morgen mal den Prof danach fragen.

Am Mittag kam dann die Erleichterung, das Wasser war wieder da. Die Duschen waren daraufhin erstmal alle belegt. Ich hoffte nur, dass die Leute nicht soviel duschen, dass das Wasser gleich wieder weg ist.
Aber gut, dass sie zwei neue, zusätzliche Wasserbehälter im ISH 1 aufbauen. Das Podest steht bereits, das haben sie in ca. drei Wochen gebaut. Den Zement dafür haben sie per Hand gemischt. Sie hatten keinen Mischer. Heute haben sie probiert, die riesigen, schwarzen Wasserbehälter, durch die Eingangstür vom Ish zu bekommen. Doch sie sind zu groß. Daraufhin, sind sie mit einem kleinen Transporster an die Mauer gefahren und drei Leute haben von der Pritsche aus, den Behälter über die Mauer gehoben und auf der anderen Seite haben drei andere Männer, den Behälter entgegen genommen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie stehen. Aber dann sind sie immer noch ohne Wasser.  

Die Podeste für die neuen Wassertanks