Dienstag, 28. September 2010

Das Wochenende auf der green turtle Lodge

Abends angekommen, war ich noch nicht so überzeugt. Es war spät und  es war dunkel. Ich konnte das Meer hören, jedoch nicht sehen.


Uns wurde unsere Hütte gezeigt. Es war eine kleine runde Hütte, mit sechs Betten darin. Drei Doppelstockbetten und einer Matratze auf dem Boden. Es sah alles schick und ordentlich aus, soweit man das im Dunkel beurteilen konnte. Das Licht war leider defekt. Ein Mädchen, lag bereits im Bett. Sie ist eine Ghanaerin, aber in Deutschland geboren und aufgewachsen. War also nur im Urlaub hier. Ich hatte mir ein freies Bett ausgesucht und sie meinte, das Bett müsse frei bleiben, weil das Dach undicht ist und es genau auf das Bett tröpfelt. Deshalb lag auch die zusätzliche Matratze im Zimmer. Ich habe dann das untere Bett von ihrem Doppelstockbett ausgesucht. Alle Betten waren mit Mosquitonetzen ausgestattet. Sie wurden zwar das ein oder andere Mal geflickt, aber na ja.

das untere ist meins
... und einmal das Zimmer von der anderen Seite
 
Als nächstes haben wir uns die Toiletten angeschaut. Auch dort war kein Licht. Also von außen die Taschenlampe rein gehalten und man konnte wenigstens das Loch sehen. Es handelte sich um eine Art Plumsklo. Es müffelte ein wenig.
 
Anschließend noch etwas draußen nett beiander gesessen und Brot bestellt. Das war die einzige Nahrung, die wir noch um diese Uhrzeit bekommen konnten.
Die Luft war sehr angenehm und roch sehr sauber. Hier war sie definitiv sauberer als in Accra.
Irgendwann die nötige Bettschwere gehabt und ab ins Bett.

Am nächsten Morgen als ich unsere Hütte verließ und die neue Umgebung das erste Mal bei Tageslicht wahr nahm, wusste ich, die Fahrt hier her hat sich gelohnt. Es sah einfach traumhaft aus! Mein erster Weg war natürlich zum Meer. Im Meer sah ich dann schon Björn und Christine die Wellen genießen. Ich dachte nur, das ist eine sehr gute Idee, das machst du auch. Also schnell zurück zur Hütte, Badesachen an und ab in den Atlantik.

Es war genial! Zuerst wirkte das Wasser kalt, doch ich hatte keine Gelegenheit darüber nach zudenken. Denn die Wellen haben sofort dafür gesorgt, dass ich ganz schnell nass war. Und das war richtig angenehm. Vor allem das Wasser war im Gegensatz zum Labardi Beach in Accra richtig sauber. Keine Plastiktüte, kein nichts, es war herrlich.
Die Wellen waren riesig! Ich hatte echt Probleme diesen Stand zu halten. Sie schubsten mich einfach um. Sie rissen mir einfach die Beine weg. Es waren nicht alle so stark, es kamen kleine und große. Die wenigsten waren klein. Grade eben stand ich höchsten bis zu den Knien im Wasser und plötzlich guckte ich nur noch mit dem Kopf raus. Ich habe versucht mich in die Wellen zulegen und nach vorne treiben zu lassen, das funktionierte auch recht gut, allerdings habe ich den Rückzug noch nie so stark gespührt wie hier. Die Beine absetzen und einfach aufstehen klappte nicht. Ich bin des öfteren mit den Knien auf dem Grund lang geschürft. Die Wellen haben es einfach nicht zugelassen, dass ich mich aufstellen konnte. Selbst im flachen Wasser, wenn die Welle zurück zog, hatte sie noch soviel Kraft, dass sie mit mir machen konnte was sie wollte. Sie hat mich einfach drehen können. Dabei bekam ich eine menge Sand in meinen Bikini.
Aber das morgenliche Bad war genau das Richtige für den Start in den Tag.

Danach habe ich dann die Naturdusche getestet. Das ist eigentlich eine normale Dusche, nur dass sie sich draußen befindet. Es sind drei Duschen vorhanden und jede ist mit Natursteinen ummauert. Von oben ranken große Palmenblätter als Dach rüber. Es sieht sehr schön aus. Ich habe mich auch sehr wohl in der Dusche gefühlt. Auf der Mauer saß ein kleiner Gecko, dem es gefiel mir beim Duschen zu zusehen.
Das Wasser war im Gegensatz zum ISH angenehm warm. Seit langen konnte ich mal wieder eine warme Dusche genießen.

Die Duschen
... na wo bin ich?
  
Der Gecko, der mir beim Duschen Gesellschaft leistete. 
wenn man wollte, konnte man bei Duschen Bananen ernten 

Als nächstes war es Zeit für ein Frühstück. Wir hatten alle ein French Toast mit einer gebratenen Banane und einheimischen Honig. Sehr lecker! Dazu ein Glas frisch gepressten Orangensaft.
Auf dieser Lodge gibt es keine Menukarte, wie wir sie kennen, sondern hier werden alle Speisen auf eine Tafel geschrieben und einfach ausgetauscht.


 Nach dem Frühstück haben wir etwas Volleyball am Strand gespielt. Ich mag den Sport immer noch nicht wirklich gerne. Ein paar ghanaische Kinder haben uns spielen sehen und wollten mitspielen. Zu erst war es nur einer und auf einmal waren es ein paar mehr.



Später bin ich mit Kathee und Christine ins Fischerdorf Akwidaa gelaufen. Wir sind gemütlich am Strand entlang. Wir konnten am Strand entlang laufen. Da es vormittags etwas bewölk war, habe ich auch nicht daran gedacht mich mit Sonnencreme einzureiben. Die Sonne meinte es dann aber so richtig gut mit uns, so dass ich einen kleinen Sonnenbrand auf den Schultern bekommen habe. Zum Glück nicht so doll, dass es weh tat, sondern nur etwas rot war. Wir haben ungefähr 20 Minuten gebraucht.
Als wir das Dorf erreichten, war mein erster Gedanke, „was für Häuser“. Es wirkte auf mich irgendwie verlassen. Aber die „Grundstücke“ haben einen sehr schönen Meerblick. :-)
Dann nahm ich die Wäsche war, die an den Häusern hing und frei umherlaufende Ziegen. Da war klar,hier leben Menschen. Wenig später begrüßte uns auch schon ganz freundlich ein Mann. Da wir ihm sagten, dass wir auf der Suche nach Essen sind, führte er uns gleich zum Dorfrestaurant. Wir sind lange gelaufen, das Dorf ist viel Größer, als es auf den ersten Blick scheint. Viele Häuser sind Lehmhütten. Es gibt dort aber auch viele Holzhäuser. Viele Häuser sind noch im Bau oder unvollendet, aber vielleicht werden sie auch nicht fertig gebaut. Aber es ist interessant zu sehen, wie die Leute ihre Hütten bauen. Sie beginnen zu erst mit eine Art Gestell oder Grundgerüst aus Rundhölzern. Die Lücken, die dadurch entstehen, füllen sie dann den Lehm. Die meisten Dächer sind aus Stroh. Wenn sie kein Lehm verwenden, verkleiden sie die Wände mit Rundhölzern. Die Häuser stehen sehr dicht beieinander. Es war ein interessantes Gefühl, durch das Dorf zu laufen.
Irgendwann blieb er stehen und meinte hier bekommen wir etwas zu Essen. Wir betraten nun das Dorfrestaurant. Es war eine Holzhütte. Davor saß eine Frau, die Banku stampfte. Die Hütte war nicht grade groß. Gradezu befand sich eine Frau mit einer riesigen Schüssel vor sich. Darin war das Banku für die Gäste. Die Schüssel war mit einer Gardine zugedeckt. Die Frau war damit beschäfftigt, die vielen Fliegen fernzuhalten. Weiter rechts im Raum standen zwei Tische und drei Bänke. An dem einen Tisch haben wir Platz genommen. An dem anderen saß grad jemand und hat gegessen.
Der nette Mann, der uns hergebracht hat, brachte uns Wasser und verabschiedete sich dann von uns. Christine und kathee haben sich Banku bestellt. Ich war nicht hungrig und wollte nicht essen. Die beiden mussten wie alle Ghanaer mit Händen essen, es gab keine Löffel. Das Restaurant war gut besucht, als der Mann fertig war, kam schon gleich der nächste Gast. Er war auch sehr nett und wollte, dass ich ein Foto von ihm mache.

Christine und ich



Im Dorf Akwidaa.
Im Dorfrestaurant.
ein einheimischer Gast.

Nach dem Essen haben wir uns erstmal das Dorf angeschaut. Es gibt ein Old Akwidaa und ein New Akwidaa, getrennt durch eine kleine Lagune namens Ezile Lagoon. Über diese Lagune führt eine Holzbrücke. Als wir rüber gelaufen waren, kamen sofort ein paar kinder an. Zu Anfang waren s vielleicht vier, doch recht schnell hatten wir einen ganzen kindergarten um uns herum. Die Kinder wollten unbedingt, dass wir sie fotografieren und waren dann total begeistert, wenn sie sich auf dem Bild sahen. Es ist unglaublich, wie leicht die Kinder zufrieden zu stellen sind. Sie kamen immer auf denjenigen zugerannt, der grade ein Foto gemacht hat. Das haben sie auch immer sofort spitz gekiregt. Sie haben auch immer irgendwelche Posen machen wollen.
Ins new Akwidaa sind wir dann nicht weiter rein, weil wir die Kinder nicht mehr loswurden. Also wieder zurück über die Brücke. Wahrscheinlich waren sie auf dieser Seite zu Hause, denn sie sindnicht mit rüber gelaufen.
Dafür hatten wir auf der anderen Seite neue Kinder um uns herum. Diese waren ein bißchen anstrengender. Sie wurden aber von den Erwachsenen zurück gerufen.
Wir haben noch eine Art Kekse gekauft, was die Verkäuferin als Brot bezeichnete. Ich fand es für Brot, eindeutig zu klein.
 
Zurück zur Lodge wollten wir nicht den gleichen Weg nehmen und sind die Straße entlang. Das ist eine Straße, wie ich sie mir in Afrika vorgestellt habe. Bestehend nur aus Sand und Löchern. Und die Sonne brannte.
Auf dem Weg hat Christine noch eine Kokosnuss geerntet. Um von der Straße zur Lodge zu gelangen, mussten wir durch ein Tomatenfeld durch, es führte ein kleiner schmaler Weg durch. 



Wir haben dann erstmal die Kekse probiert. Sie waren steinhart. Die Ghanaer müssen verdammt gute Zähne haben.
 Nachmittags mussten wir dann schon unser Abendessen bestellen und sagen, wann wir essen wollen.Wir haben zu 18 Uhr bestellt, aber natürlich war es klar, dass das Essen um 18 Uhr nicht fertig ist. Ich weiß nicht genau wann es kam, aber es war stockfinster. Wir hatten eine kleine Öllampeauf unserem Tisch. Ich hatte Reis mit Gemüse und Kingfish. Es war sehr lecker, aber vielleicht nicht die schlauste Idee Fisch zu essen, weil das Gräten pulen im dunkeln nicht so leicht ist. Zum Glück waren es riesige Gräten.
Wir haben die Happy Hour noch schnell genutzt um einen Cocktail zu trinken. Leider hatten sie nicht alle Zutaten, für die Auswahl auf der Karte. Ich hatte einen Africoco, bestehend aus Amarula, Takai und Milch. Takai ist eine Art ghanaische Schokoladensoße. War sehr lecker. Ich hätte mir noch gerne Dessert bestellt, aber das hätte ich bereits am Nachmittag zusammen mit dem Abendessen bestellen müssen.

Nun wollten wir die geerntete Kokosnuss trinken. Kathee hat sich eine Art scharfe Pfeile aus der Küche geben lassen und kämpfte mit der Kokosnuss. Der Kellner konnte das wohl nicht mit ansehen und öffnete uns die Kokosnuss. 



 



Den nächsten Morgen haben wir wieder mit einem Bad im Ozean beginnen lassen. Daran könnte ich mich gewöhnen...
Ich habe probiert, auf einem Bodyboard liegend, mich von den Wellen zum Ufer tragen zu lassen. Das sieht bei allen anderen so einfach aus und man wird relativ weit an den Strand getragen. Das funktionierte bei kleinen Wellen auch bei mir, aber die großen haben mich immer vom Brett geschupst.

Diese Lodge wird von einem englischen Pärchen betrieben. Es ist wirklich traumhaft hier. Man hat hier einen ganzen Strand für sich alleine. Man muss keine noch freien Plätze reservieren. Es ist ein richtiger erholsamer Ort. Dafür aber auch sehr abgelegen. Abends läuft hier Musik. An unserem Ankunftstag hat hier eine Gruppe Geburtstag gefeiert. Sobald man alles einmal bei Tageslicht gesehen hat, ist auch das Plumpsklo kein Problem mehr ;-)




Das Licht in den Hütten wird mit Solar betrieben. Auf den Dächern sind kleine Zellen befestigt. Bei unser Hütte war anscheinend das Kabel defekt. Zumindest sagte man es uns. Auch das Duschwasser wird so erwärmt. Zur Anlage gehört ein kleiner Hund, dem es gefiel bei meinen Füßen zu liegen. Er mochte unsere Gesellschaft. Es werden hier Wanderungen zur Schildkrötenbesichtigung angeboten, die hier ihre Eier ablegen. Aber die Eiablegezeit war grade nicht.   

in dieser Hütte haben wir geschlafen
  









dem Hund der Anlage gefiel es bei mir zu liegen
einfach schön hier...



Unsere Rücktour nach Accra verlief wesentlich besser. Zwei weisse Leute haben das Inhaberpärchen besucht. Die beiden waren mit einem Jeep da. Wir haben sie einfach gefragt, wohin sie fahren und ob sie uns mit nach Takkoradi nehmen können. Das haben sie dann freundlicherweise auch gemacht. Der eine war ein Kanadier und der andere ein Schotte. Der eine lebt schon seit 15 Jahren hier in Ghana und der andere seit 10 Jahren. Einer arbeitet hier für eine Schiffahrtsgesellschaft und der andere für das Rote Kreuz. Sie wollten gegen 15 Uhr los fahren. Somit haben wir den Tag noch auf der Lodge genießen können.
Der Jeep war recht neu, hatte Klimaanlage und war gut gefedert. In diesem Auto schien die Straße gar nicht so schlecht zu sein. Trotz des Sandweges, was man hier Straße nennt, ging es auch wesentlich schneller. In etwas mehr als einer halben Stunde waren wir in Takkoradi. Von dort aus haben wir dann wieder den STC-Bus genommen.
Es war sehr interessant die Strecke, die wir ja nur im dunkel n kannten, nun im hellen zu sehen. Die Straße verläuft dicht am Ozean und ist somit sehr interessant. Aber auch sehr viel Grün und viele kleine Dörfer, mit typisch afrikanischen Häusern, sind zwischen durch zu sehen.  Bis Cape Coast war der Bus so gut wie leer, wir konnten uns richtig ausbreiten. Aber dann in Cape Coast stand eine riesige Menschentraube an der Busstation und wollte mitfahren. Dumm war nur, dass nicht für alle Leute Platz im Bus war. Das wussten anscheinend alle Leute. Es gab ein großes Gedrängel und Geschupse, jeder wollte in diesen Bus. Was für ein Glück, dass wir schon drin saßen. Die Leute konnten nicht normal einsteigen, sie sind irgendwie reingeklettert und waren sehr erschöpft. Ihr Gepäck wurde hinterher geworfen. Als der Bus voll war, schienen die Leute draußen nicht weniger geworden zu sein. Ich weiß nicht, was sie dann gemacht haben, aber es war der letzte Bus für heute.



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