Montag, 4. Oktober 2010

Ada-Foah

Dieses Wochenende ging es also ab nach Ada-Foah. Diese Fahrt war zum Glück weniger abenteuerlich als letztes Wochenende :-)
Julia, Carlotta, Daniela und ich haben uns gemeinsam am Freitag auf den Weg gemacht. Am Madina Markt befindet sich ebenfalls eine größere Tro-Tro-Station. Von dort aus sind wir Richtung Ada gefahren. Hätten wir gewusst, dass der Weg vorbei an der Accra Mall führt, hätten wir uns den Weg nach Madina sparen können. So haben wir den Stadtstau etwas zu spüren bekommen. Aber dann hätte ich vielleicht nicht die ghanaischen fatcakes probiert. Die werden hier eigentlich überall von den Leuten auf dem Kopf tragend verkauft. Ich finde, sie schmecken so ähnlich wie bei uns die Berliner.

In Big Ada mussten wir einmal umsteigen, um weiter nach Ada Foah zu kommen. In Madina hat der Fahrer zwar nichts davon gesagt, aber gut, es war ja nicht weiter schlimm.

In Ada Foah aus dem Tro-Tro gestiegen, fühlte ich mich weit entfernt von der Zivilisation. Die Umgebung sah sehr schön aus. Es waren nur wenig Menschen zu sehen. Die Straße bestand nur aus Sand. Hier herrschte absolut keine Hektik.
Zwei Männer kamen an und boten uns gleich ihre Hilfe an. Es standen auch sehr rasch drei Männer mit ihren Mopeds bereit, um uns zum Ziel zu bringen.
Wir sind mit den ersten beiden Männern ins Dorfzentrum gegangen. Dieses bestand aus einem riesen großen freien Platz, an dem sich die Tro-Tros zu sammeln scheinen, und einem Wartehäuschen. Gleich dahinter befindet sich der Marktplatz. Dieser war allerdings leer. Es stehen hier nur die leeren Verkaufsstände. Entweder war es noch zu früh für Markt oder heute war einfach kein Markttag. Eine Ziege war sehr froh darüber, denn sie genoss das schattige Plätzchen unter einem Verkaufsstand.

Die Ziege ist nicht zu verkaufen.
Der Markplatz
Auf dem Marktplatz hat uns gleich eine Frau erspäht, die von uns eine Touristengebühr von einem Cedi haben wollte. Obwohl das Land kein wirkliches Touristenland ist, haben sie hier doch recht schnell gelernt, dass man den Touristen so etwas abnehmen kann. Ein Cedi sind ein bißchen mehr als 0,50 Cent, es ist ok. Dafür konnten wir jetzt zum Volta ran.
Und da war er! Wir konnten ihn sehen. Ein ganz ruhiger Fluss.



Dort tragen die Leute ganz viel Holz zusammen und machen ordentliche Bündel daraus. Was sie damit anstellen, weiß ich nicht genau, aber ich vermute, dass sie es mit Booten weiter transportieren, weil die Holzbündel am Ufer gestapelt werden.


Aber vielleicht bauen sie auch Verkaufsstände damit.


Ein leerer verkaufsstand.

Zu unserer Unterkunft konnten wir nur mit einem Boot gelangen.Wir wollten eigentlich laufen, aber das war zu weit mit unserem Gepäck. In der Mittagssonne wäre das sowieso nicht so angenehm gewesen. Sie haben extra für uns ein Boot gechartert. Ich dachte schon, wir müssten jetzt warten bis das Boot voll wird. Es war eine sehr schöne Bootsfahrt. Wir sind den Volta Richtung Atlantik gefahren. Während auf der linken Uferseite mehr die unberührte Natur zu sehen war, herrschte auf der rechten Seite richtig Abwechslung. Von teuer aussehenden Ferienanlagen über traditionelle Dörfer war alles dabei. Wir sind sogar an dem Fähranleger vorbei gekommen, an dem die Autos und Busse übersetzen. Viele bunte Fischerboote und eine schöne Holzbrücke waren zu sehen. Und natürlich viele, viele Palmen und Strand :-)


Kurz bevor der Landstrich auf der rechten Seite aufhören zu drohte, steuerten wir auch schon das Ufer an. Wir waren da, im dasi korpy water camp. Es ist das letzte Camp bevor der Volta in den Ozean mündet.
 
Ich war sofort begeistert! Ich hier sah es aus wie im Paradies. Schöner Sandstrand, grüne Palmen, sehr viel Platz und ganz viel Licht.

Im Hintergrund die Schlafhütten.



Unser erster Weg führte zum Hauptgebäude, welches die Rezeption und Restaurant zu gleich war. Es befindet sich in der Mitte der ganzen Anlage. Wir waren hungrig und wollten am liebsten gleich erstmal etwas essen. Doch das war nicht ganz so einfach. Ein Pärchen machte dort grade seit zwei Tagen Urlaub, heute wollten sie weiter ziehen. Ansonsten waren dort keine Urlauber. Auf der Anlage hat ein Rasterman seinen ständigen Wohnsitz. Er und der Inhaber haben zu aller erst unsere Hütten hergerichtet. Sauber gemacht, Matratzen rein, Bett bezogen und Mosquitonetze angebracht. Es roch nach Lavendel. Es sind kleine, runde Bambushütten, in denen grade mal ein Bett rein passt. Es wirkt, als wenn sie um ein Bett rumgebaut haben. Die Dächer sind aus Stroh. Es ist sehr gemütlich darin. Es sind sehr schöne, kleine, romantische Hütten.
Ich habe mir mit Carlotta eine Hütte geteilt.

Das Hauptgebäude, Rezeptionund Restaurant
In dieser Hütte haben wir übernachtet.

Hier wohnt der Rastaman.


Nach dem wir die Hütten bezogen haben, haben wir unsere Unterkunft bezahlen müssen. Pro Hütte waren es 10 Cedi die Nacht. Von diesem Geld musste der Besitzer dann erstmal einkaufen fahren. Björn, Simon aus Frankreich und Torry aus den Staaten riefen uns an und fragten wo wir genau sind, sie würden gerne nachkommen.
Wir bestellten also gleich für die drei mit. Der Besitzer fragte uns nach Essen, Trinken und Obst, wir hatten die freie Auswahl. Er machte sich dann auf den Weg. Die anderen beiden Gäste hat er gleich mit zurück genommen. Jetzt waren wir die einzigen Urlauber hier.


Nun waren wir natürlich scharf darauf das Meer zusehen. Es ist verrückt, es sind vielleicht 300 m zwischen dem Volta und dem Meer und auf diesem Stückchen verbringen wir unser Wochenende. Wir haben auf der einen Seite eine wunderschöne Lagune und auf der anderen Seite das Meer. Die Badelatschen waren eine gute Entscheidung, denn der ein Teil vom Strand ist mit piekenden Bodendeckern bewachsen. Hier am Strand meint die Sonne es richtig gut mit uns, es ist sehr warm.  Dicht am Wasser sieht der Strand leider ein bißchen dreckig aus, weil hier sehr viel Müll angespühlt wird. Aber es macht nichts, es sieht trotzdem fantastisch hier aus. Ich denke, wenn hier eine riesige Hotelanlage stehen würde, würde der Strand sauber gehalten werden. Aber dafür genießen wir eine sehr herrliche Ruhe.
In der Ferne können wir ein paar Fischer sehen, die ihr Boot reinziehen, aber sonst sind nur wir hier.
Die Wellen sind gigantisch! Ich bin mir nicht sich, ob sich letztes Wochenende an der Westküste größer waren oder hier größer sind. Auf jeden Fall kann man hier nicht soweit reinlaufen, es wird schneller tief. Und ich glaube den Rückzug spührt man hier nicht so doll, zu mindest kommt es mir so vor.
 
Wir genossen heute einfach die Ruhe am Strand der Lagune. Ich habe es mir in der Hängematte gutgehen lassen.
Im Vergleich zum letzten Wochenende ist es hier insgesamt etwas heller. Welchen Ort ich schöner finde, kann ich nicht sagen. Letztes Wochenende dachte ich bereits, es ist traumhaft schön. Das gleiche denke ich heute wieder, dabei sind die Orte grund verschieden. Ich fühle mich einfach wohl hier. Sommer, Sonne, Strand und Meer – das habe ich mir von Ghana erhofft.


Am späten Nachmittag kamen dann Björn, Simon und Torry an. Mit ihnen im Boot befand sich unser Abendessen.
Die Menutafel bot eine große Auswahl an Essen, Spaghetti mit oder ohne Ei, Plain Rice mit oder ohne Ei und Fried Rice mit oder ohne Ei. Banku war leider nicht möglich.


Als es dunkel wurde, hat der Rastaman ein Lagerfeuer für uns gemacht. Er sagte uns, er sei so etwas wie ein Entertainer hier. Es war eine richtig schöne Atmosphäre. Wir saßen am Strand unter Palmen mit Lagerfeuer und einem klaren Sternenhimmel. Ich habe noch nie so klar die Milchstraße erkennen können wie hier. Sogar zwei Sternschnuppen konnte ich sehen. Ich habe mir bei beiden etwas gewünscht.
 
Der nächste Morgen begann natürlich mit einem Bad im Meer. Dort sind mir dann wunderschöne Muscheln aufgefallen. Ich konnte dann natürlich nicht anders als Muscheln zu sammeln. Ich wechselte öfter zwischen Wasser und Strand :-)
Der Rastaman bastelt in seiner Freizeit sehr viel Schmuck. Wir haben am Nachmittag lange in seinem Schmuck gestöbert. Zum ersten mal hier in Ghana konnte man sich ungestört mal solche Sachen anschauen. Normalerweise wird man hier alle 5 Sekunden belabert, ob man nicht etwas kaufen möchte. Die Leute könnten hier viel mehr verkaufen, wenn sie die Urlauber einfach mal schauen lassen. Der Rastaman weiß das anscheinend schon.
Aber wir haben diesen herrlich ruhigen Ort auch genutzt, um Unterlagen für die Uni zu lesen.


Am Abend bekamen wir wieder ein Lagerfeuer. Heute hat unser Entertainer sogar für uns getrommelt und gesungen. Irgendwann wurde er müde und wir haben ihm das Trommeln mal abgenommen. Aber auch ich habe mich so wohl und warm am Feuer gefühlt, dass ich ab und zu eingenickt bin.
 
Am Sonntag Morgen bin ich um viertel nach 6 mit voller Elan aufgestanden und wollte mir den Sonnenaufgang anschauen, aber der muss schon eine halbe Stunde früher stattgefunden haben.
So habe ich einen morgentlichen Spaziergang entlang des Voltas Richtung Atlantik gemacht. Es war ein sehr schöner Anblick. Während dessen habe ich wieder eine Menge Muscheln gefunden...


Obwohl es hier keine Elektrizität gibt, keine Klospühlung und keine Dusche, abgesehen von der Eimerdusche, kann man es sich an diesem Ort richtig gut gehen lassen und sehr gut entspannen. Dieser Ort strahlt sehr viel Ruhe aus. Man kann hier seine Probleme einfach mal vergessen und träumen.
 Wir wären am liebsten noch länger hier geblieben, aber morgen beginnt eine neue Woche.
 

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