Dienstag, 16. November 2010

Sirigu

Am Donnerstag, den 11.11.2010, sind wir nach Sirigu gefahren. Das ist ein Dorf in der Nähe von Bolgatanga. Es liegt noch etwas nördlicher. Dort haben wir eine Töpferei besichtigt. Dort kann man auch übernachten, es ist ein nettes, ruhiges Plätzchen. Das Problem ist nur, dass dort nichts als die Töpferei ist. Es kommt nur selten ein Taxi vorbei und bis zum Dorf ist es ein Stückchen.

Die Fahrt dort hin war das Ziel schon wert. Wir sind ca. 1 Stunde über eine Schotterpiste gefahren. Die Landschaft kommt dem, was man aus dem Fernsehen über Afrika sieht, sehr nahe. Viel Gras, zum Teil trocken, aber auch grün, ein paar Bäume und sonst nichts. Vereinzelt sieht man runde Lehmhütten.
Wir sind an einer kleinen Ortschaft vorbei gekommen, in der eine große Gruppe Menschen wartete. Sie haben auf irgendetwas gewartet, das sie abholt. Sie müssen schon lange gewartet haben. Wir fuhren, für die Leute, in die falsche Richtung. Sie haben unserem Taxifahrer eine Anzahlung gegeben und er hat versprochen, dass er zurück kommt, sobald er uns abgesetzt hat. Das ist das Problem hier, die Hütten stehen soweit auseinander, dass sie keine größere Ortschaft bilden, zu der es sich lohnen würden, einen Bus, ein Tro-Tro oder ein Taxi zu schicken. Aber die Leute wohnen auch zu weit weg von einem größeren Ort, dass sie laufen könnten. Auf der sogenannten Straße fahren sie auch sehr viel mit alten, klapprigen Fahrrädern, aber schwere Sachen können sie damit nicht transportieren. Und das obwohl die meisten sehr geübt sind in schweren und unhandlichen Gegenständen auf ihren Köpfen zu balancieren. Im Süden von Ghana sieht man die Leute immer nur zu Fuß, aber hier habe ich tatsächlich schon Fahrradfahrer mit dicken, langen Baumstämmen fahren sehen. Oder ein anderer Fahrradfahrer hatte hatte eine 4 m
2 große Palette auf seinem Kopf. Es ist schon echt faszinierend. Die Leute, die ihre ganzen Sachen, die sie verkaufen wollen, auf dem Kopf tragen, heißen „Kayayee“. Die meisten von den haben keine Unterkunft und schlafen auf der Straße.

Mir ist aufgefallen, dass die Gegend gut mit Stromleitungen ausgestattet ist. Es stehen überall Masten. Die Leute hier haben eher Strom als Wasser.

Bei der Töpferei angekommen wurden wird sehr nett begrüßt. Aber unser Taxi hat sich schnell wieder auf den Weg gemacht, um seine wartenden Fahrgäste einzusammeln.
Wir wurden durch das Gelände der Töpferei geführt. Auf dem Gelände befinden sich auch die Schlafmöglichkeiten für Gäste. Es gibt einen ganz netten Dorm room und mehrere 2-Bett-Zimmer mit eigener Dusche. Alle Gebäude auf dem Gelände haben für diese Region typische, handbemalte Verzierungen. Die sehen sehr hübsch aus.

  
Die Töpferei
Der Gemeinschaftsraum

Danach haben wir uns ein typisches Wohnhaus angesehen. Die Leute im Norden mögen es nicht, wenn man sie fotografiert und diese Wohnanlage ist extra für die Besichtigung von Touristen. Wie die meisten Häuser, befindet es sich versteckt im Maisfeld. Man sieh es von der Straße aus nicht. Der Eingang befindet sich im Westen, weil aus Richtung Osten immer die „Bösen“ kamen.

Der versteckte Weg zu dem Wohnhaus.
... von außen...
Der Eingang

... vor dem Haus.
Das kleine Loch, ist der Eingang zum Schlafraum.
Dort oben befindet sich eine Art Terrasse, von dort aus konnte man Eindringlinge beobachten.
... ein Blick von oben...

Anschließend sind wir noch in den Ausstellungsraum der ganzen Keramiksachen.
Hier haben wir festgestellt, wie dreckig wir eigentlich sind. Rot-Brauner sandstaub zierte unser Gesicht. Sobald man sich gekratzt hat, waren Spuren erkennbar  ;-)

Der Ausstellungsraum.

Als wir dann mit unserer Besichtigung durch waren, brachte leider kein Taxi neue Touristen. Der Chef hat versucht uns ein Taxi zu besorgen, aber als es nach einer halben Stunde immer noch nicht danach aussah, das in absehbarer Zeit, eins vorkommen könnte, haben wir beschlossen zum eigentlichen Dorf zu laufen. Der Chef hat uns ein kleines Stückchen begleitet uns uns den Weg gezeigt. Er sagte, wir müssen immer auf der Straße bleiben und gerade aus gehen. Wir würden dann einen Fluss kreuzen, dann noch einmal links halten  und dann wären wir schon da. Er meinte, es sind ungefähr 2 km.
Es fühlte sich an, wie nirgendwo in Afrika :-)  links und rechts war nichts als Landschaft. Die Sonne brannte...
 Wir kamen dann auch zu dem Fluß, allerdings war dieser ausgetrocknet, aber wie hätten wir ihn sonst auch kreuzen sollen. Ich hoffte, er meinte den.
Die Gegend wurde dann auch etwas belebter, es kamen uns Fahrradfahrer und Fußgänger entgegen, die alle freundlich grüßten. Irgendwann tauchte rechts im Gebüsch eine Kuh auf und dann waren wir auch schon im Dorf. Im Dorf haben wir uns erstmal Wasser besorgt. Hier herrschte ein fröhliches Dorftreiben. Den erst besten Bus konnten wir leider nicht nehmen, weil dieser für Bewohner war, die zum Beten wollten. Aber ein shared Taxi stand berei. Zwei Ghanaer warteten bereits auf die Abfahrt. Wir hatten die Wahl, enweder warten wir bis sich noch zwei andere Fahrgäste finden oder wir zahlen ein bßchen mehr und fahren sofort ab. Wir haben beschlossen, wir zahlen ein bißchen mehr, dann sitzen wir auch nicht so eng bei der Hitze und der schlechten Straße. Von den beiden Ghanaern haben wir gelernt, wie man sich vor dem Staub schützt. Die meisten Ghanaer haben immer ein Taschentuch bei sich, mit dem sie sich den Schweiß von der Stirn wischen. Dieses Tuch haben sie sich während der Fahrt vor Mund und Nase gehalten. Die Idee fanden wir gut, haben wir auch gleich mal gemacht.

Wir sind wieder an der Stelle vorbeigekommen, wo so viele Leute gewartet haben. Die Leute warteten immer noch...

Ein Freund von unserem Taxifahrer lief die Straße entlang und unser Fahrer hat nicht lange gezögert und ihn ins Taxi eingeladen. Er saß dann halb auf dem Fahrersitz mit drauf und halb draußen. Nebenbei hat er die Tür und sich selber fest gehalten. Das sah schon echt witzig aus. Er ist aber auch nicht lange mitgefahren, nur bis zu den nächsten Häusern.

Im Hostel hatten wir das dringende Bedürfnis uns zu säubern :-) der ganze Staub sollte runter. Natürlich ging das Wasser aber gerade nicht. Also hatte ich mir einen Eimer mit Wasser geben lassen. Ich hatte mich gerade in der Dusche auf meine Eimerdusche vorbereitet und plötzlich kam wieder Wasser aus der Leitung. Manchmal hat man einfach Glück.

Zum Abendessen  haben wir uns ein Restaurant aus dem Reiseführer raus gepickt. Es entpuppte sich dann allerdings als eine Art Kantine. Wir hatten Glück, denn nur wenige Minuten nach uns haben sie geschlossen. Sie hatten auch keine Menukarte, die Bedienung kam zu uns an den Tisch und sagte, sie hätten Fried Rice and Plain Rice. Gut, wir haben uns für Fried Rice entschieden.
Das ich etwas langsam bin beim Essen, wurde mir ein bißchen zum Verhängnis. Carlotta war bereits fertig und ich hatte noch einen kleinen Rest auf meinen Teller, als plötzlich das Licht aus ging. Tja, da saß ich nun im dunkeln mit meinem Essen...
Da draußen die Straßenlampen noch leuchteten, konnte der Strom nicht in der ganzen Stadt ausgefallen sein. Die Ghanaer müssen für ihren Strom im Vorfeld bezahlen. Sie laden ihn quasi auf wie eine Prepaid-Karte. Ist das Guthaben aufgrbraucht – Strom weg. Sobald man das Guthaben wieder aufgeladen hat, ist der Strom wieder da. Wenn das Guthaben die 20 Cedi Marke erreicht, springt die Sicherung raus. Das dient der Erinnerung, dass sich das Guthaben dem Ende neigt.
Das war nun in diesem Restaurant der Fall. Sie haben sie Sicherung wieder rein gemacht und ich konnte mein Essen im Licht auf essen.

Danach sind wir an der Bar von vorherigen Abend wieder eingekehrt. Der Inhaber fragte uns bereits am zweiten Abend, „wie immer?“...

 


 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen